det. Sie waren eö, die das Innere Rußlands zu be¬
reisen pflegten, dort kaufmännische Freunde hatten
und das Russische völlig beherrschten. Bei ihrer näch¬
sten Geschäftsreise sollten sie das Augenmerk militä¬
rischen Vorgängen besonderer Art wie Manövern,
Truppentransporten, Garnisonsverlegungen und ähn¬
lichem zuwenden. Derartige Wahrnehmungen wä¬
ren für mich außerordentlich wertvoll, jedoch kämen
nur unbedingt verläßliche Nachrichten in Betracht.
Monate vergingen. Fieberhaft rüsteten die Gro߬
mächte. Eine organisatorische Maßnahme folgte der
anderen, um die militärische Schlagkraft ihrer Ar¬
meen zu erhöhen. Ilm so eindringlicher verstcherte eine
internationale Presse die Friedensliebe aller Staaten.
Mitte Oktober igiZ. Ich saß beim Schreibtisch
meiner Kanzlei im Landesgendarmeriekommando. Da
meldete mir die Ordonnanz, ein Herr wolle mich
dringend sprechen. Es war sin bekannter Kaufmann
mittleren Alters, vomernstem,.jedes Wort abwägen¬
dem Diesen. Seiner Ehrlichkeit wegen in allen Krei¬
sen der Hauptstadt hochgeachtet, war er eben von
einer mehrmonatigen Geschäftsreise aus Rußland
rückgekehrt. Nun verschweige ich in meinem Buche v
womöglich keinen Namen der mit den Ereignissen
in Verbindung gestandenen Personen. Seinen Na¬
men aber möchte ich aus dem begreiflichen Grunde
hier nicht nennen, weil dieser Mann nach dem Zer¬
falle der Monarchie Ausländer geworden ist; ich
muß selbstredend die neuen Verhältnisse, in denen er
lebt, berücksichtigen.
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