Volltext: Krieg ohne Heer

im Laufe der Nacht Czernowitz zu räumen, die 
Pruthbrücken zu sprengen und mit der Brigade auf 
dem linken Pruthuser nach Kolomea abzumar¬ 
schieren." 
Ich sah dem alten Frontgeneral ins kummervolle 
Gesicht. 
„Diesen Befehl kann ich jedoch im Hinblick aus 
die derzeitige Lage in der nördlichen Bukowina nicht 
ausführen," fuhr der General fort, „denn das würde 
einen Flankenmarsch im Angesicht weit überlegener 
Feindeskräfte bedeuten. Mir bleibt daher kein an¬ 
derer Ausweg, als auf dem Süduser des Pruth 
über Wiznitz, Kuty und Kosüw nach Kolomea zu 
marschieren, um dort Anschluß an die Armee zu 
suchen." 
„Und die gestern angeordnete Pruthsicherung?" 
fragte ich. 
„Da ja Czernowitz aufgegeben wird, iß sie zurück¬ 
zuziehen. Also, lieber Fischer, sei so gut, informiere 
nun den Landespräsidenten über die Situation und 
geleite ihn noch im Lause der Nacht nach dem Süd¬ 
westen der Bukowina." 
In den Augen des alten Soldaten sah ich eine 
Träne, als er mir, nun mit weicher Stimme, noch¬ 
mals meine Rechte drückend, sagte: „Dir und deinen 
braven Gendarmen danke ich für eure so großartigen 
Leistungen in den Grenzkämpfen..." 
Mochte die jähe Änderung der Lage mir auch 
nicht ganz unerwartet gekommen sein, so wirkte die 
Tatsache, daß Teile unserer altehrwürdigen Armee 
in Ostgalizien zurückgehen mußten und deshalb die 
Landeshauptstadt der Bukowina, das kaisertreue 
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