Volltext: Spätgotische Kirchenbauten in Ostbayern [21]

4' Das Portal 
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Der Eingang ist nicht wie bei den alten romanischen Kirchen im 
Westen, sondern immer auf der Seite, und zwar bei den in der Regel 
vierjochigen Langhäusern im dritten Joch. 
Die unfeierliche Art, die sich darin ausdrückt, daß ein ganz auf 
Längsrichtung und Symmetrie abgestimmter Raum von der Seite 
betreten wird, ist spätgotisches Gemeingut; es entsprach aber so sehr 
dem bayerischen Volkscharakter, daß auch die barocken Kirchen neben 
einem Hauptportal im Westbau noch Portale an den Seiten haben 
mußten. 
Als Portalform findet sich sowohl die reichere mit Türsturz und 
Tympanon, als auch die einfachere in gewöhnlichem Bogen. Das Tym 
panon wurde mit einem Fresko geschmückt, das aber nur mehr in 
seltenen Fällen erhalten ist. Der Türsturz ruht auf Kragsteinen; beide 
sind seit der Jahrhundertmitte mit sich überschneidendem Stab werk 
versehen, (z. B. Karpfham, Abb. 47). 
Das Gewände wird in der Schräge angelegt. Das flächige Stab 
gewände, das in Obersachsen und Oberösterreich und anderswo für die 
Spätgotik charakteristisch ist, ist hier gänzlich unbekannt. Die Pro 
filierung beginnt über einem Sockel und besteht in Birnstäben und 
Rundstäben zwischen Kehlungen (Abb. 47). 
Die Profilierung ist aus der Mauer geschnitten, nie aufgelegt. So 
belebt sich das tote, massige Material und grüßt den Eintretenden. 
Das einfache Bogenportal macht selbstverständlich alle Wandlungen 
mit, die der wechselnde Geschmack der Bogenführung gab: Spitzbogen 
(z. B. Karpfham, Abb. 47), Spitzbogen mit Kielbogen (z. B. Münch- 
ham), ausschließlich Kielbogen (z. B. Aigen) und am Schluß auch noch 
der gebrochene Bogen in Hofkirchen (Abb. 70). Eggenfelden hat Kiel 
bögen über einem Rundbogen. 
In Neukirchen am Inn ist das einzige Rundbogenportal (Abb. 15). 
7. Die Portalvorhalle 
Die Vorhalle war wohl anfänglich ein massiver, rechteckiger An 
bau, der sich mit einer Längsseite an das Gotteshaus anlehnte und nur 
ein großes, spitzbogiges Portal an der anderen Längsseite besaß. So
	        
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