Volltext: Spätgotische Kirchenbauten in Ostbayern [21]

22 
gelegt, wodurch ein achtstrahliger Stern entsteht. Schon Stethaimer 
dürfte diese Figuration entworfen haben. (Hanfstängl spricht zwar in 
seiner Stethaimermonographie die Vermutung aus, von Stethaimer 
stamme kein einziges Gewölbe, aber für Neuötting-Chor und Wasser 
burg-Langhaus sprechen die Archivalien eher gegen als für diese Ver 
mutung und gerade da treffen wir den achtstrahligen Stern.) 
Schon vor 1440 halten die typisch spätgotischen Figurationen 
ihren Einzug in Altbayern. Ihr Kompositionselement ist nicht die Dia 
gonalrippe, sondern die Raute. 
Es wird hier der Versuch unternommen, die in unserer Gegend 
vorkommenden Figurationen nicht nur aufzuzählen, sondern sie auch 
genetisch zu erklären. Für einige wird auch ein Name in Vorschlag 
gebracht. 
Die Rautensterngewölbe. Type I. „Vierteiliger Rautenstern <c 
(Abb. 3) Es handelt sich hierbei um Rauten, die 
einen Stern bilden, nicht wie bei der Figuration 
in Neukirchen um Strahlen (-rippen). Die Rau 
tensternfigurationen sind nur zwei. Das kann 
nicht Wunder nehmen; denn das Sternschema 
lebt von der Eigenständigkeit der Joche, die zu 
überwinden, das unablässige Bestreben der Spät 
gotik war. 
Die Entstehungsart dieses Typs ist folgende: Da Längstonne und 
Quertonnen nicht mehr die gleiche Scheitelhöhe haben, stößt die tiefer 
liegende Quertonne, die übrigens in der ersten Zeit sehr spitz gestaltet 
wird, nur mehr Stichkappen aus der Längstonne, deren Grate sich 
nicht mehr berühren. Die Ecken der (a) Spitzkappen werden durch 
eine Rippe verbunden, durch den Jochmittelpunkt wird parallel zu den 
Stichkappengraten ein Rippenpaar gezogen (b) und bis zur Gurtrippe 
fortgeführt (c). Das Ergebnis sind vier Rauten, die sich sternartig um 
einen Mittelpunkt lagern.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.