Volltext: Burgvesten und Ritterschlösser der österreichischen Monarchie. Neunter Theil. Zehnter Theil. (9/10 / 1840)

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Stadt auf eine freie Reichsstadt zu seyn und wurde 
wieder die Hauptstadt des Laͤndes, auch die auf ihre 
Freiheit begründeten Privilegien gingen ein. — Der 
drückenden Hungersnoth wurde bald abgeholfen, die 
Wunden die der Krieg geschlagen hatte, geheilt, der 
Wohlstand der Stadt hergestellt, durch seine Groß 
muth und Milde gewann Friedrich Aller Herzen, so 
mehr, je minder sie darauf gehofft, je weniger sie 
solche verdient hatten, und von nun an waren ihm 
die Wiener aufrichtig ergebeen. 
Diese erfreuliche Begebenheit, die unverhoffte 
Begnadigung der/ abtrünnigen Hauptstadt, kann jene 
Denksaͤule versigen. Vieueicht setzte sie die Stadt, 
vielleicht nur ein einzelner Bürger derselben. Ist diese 
Vermuthung richtig, so wird es begreiflich, warum 
der Ursache der Errichtung in keiner Inschrift ge— 
dacht wirb. Der Stifter wollte sein Gelüubde lösen, 
die Seelengröße seines Fürsten anerkennen, aber 
das Andenken der That, die einen dunklen Schatten 
auf den Ruhm seiner Vaterstadt warf/, nicht ins Ge— 
daͤchtniß zurückrufen. — 
Der Gegenstand der Abbildungen an der Saͤule, 
ist ein dem Zeitalter gewöhnlicher und hat nichts 
auffallendes. Christ iLeiden und Tod, so wie sein 
Abschied von der Mutter,s ein Gebet am Oehlber— 
ge, waren bei Denkmahlen, besonders bei Grab⸗ 
maͤhlern und, Gelubdesteinen , der alltaͤglichste Ge— 
genstand der Bildnerkunst.. —57 
Der Nahme ist sehr raͤthselhaft. Die Ableitun⸗ 
gen vom heiligen Krispin, der auf der Saͤule 
nirgend vorkommt, und vom Baumeister Spin— 
ner, von denen es Sp innerkreuz, S pinus⸗ 
kreuz geheißen wurde, verdient kaum Erwaͤhnung,
	        
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