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ihnen, Balduin von Bethune, an den Konig
schicken zu dürfen, und der übergab ihm am Weih—
nachtstage zu Rouen seine Nichte, Leonoren,
die Braut des jungen Herzogs von Oesterreichs
und die Tochter des cyprischen Kaisers, sie nach
Wien zu führen. Tages darauf, als Richard
dem Bethume die Princessinen übergeben, beging
Leupold'mit all seinen geistlichen und weltlichen
Großen das Fest des Erzmartyrers Stephan in
der Hauptstadt seines neu erworbenen Herzogthums
Steyermark zu Gratz. — Eben im Beginnen
einer neuerlichen Heerfahrt nach Pallaͤstina (wahr⸗
scheinlich um so die Kirche zu sühnen) hielt er ritter⸗
liche Spiele. Da wollte das Unglück, daß bei ei⸗
ner gaͤhen Wendung des Pferdes auf dem Eise, die⸗
ses mit ihm zusammen und auf ihn stürzte, also
daß, obwohl man ihm unter fürchterlichen Schmer⸗
zen den gebrochenen, rechten Fuß abnahm, dennoch
der Brand dazu trat, und er am fünften Tage
darauf (31. December 1194) in der Moͤnchsklei—
dung der von ihm vorzüglich geliebten Abtei Heili—
gen Kreutz verschied
Dürrenstein, auch in den Geschichten des
letzten Babenbergers, Herzog Friedrich des
Sttreitbaren, berühmt als der maͤchtigen Kuen—
ringer wichtigstes Besitzthum, ward nebst der na⸗
hen Wachau durch Ladislav Posthumus, ei⸗
nem eben so gewaltigen und eben s o ungetreuen Rit⸗
tersmanne, dem berüchtigten Ulrich Einziger
verliehen, und in den Fehden, die er nach seiner
Ungnade mit Erzherzog Albrecht und Ibrgen
Eckardsauer führte, der Tummelplatz blutiger
Auftritte. — 1645 fiel hier ein fuͤr die österreichi—
schen Waffen unglückliches Gefecht wider Torst en⸗