Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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Daß Traunkirchen erst später ein Frauenstift 
wurde und zunächst von Mönchen bewohnt war, ersehen 
wir sowohl aus der Schenkungsurkunde, in welcher von 
Monasteriis, d. i. zerstreuten Zellen der Mönche die 
Hede ist, wie auch aus anderen Berichten über Feld¬ 
arbeiten und Bodenkultur, die auf einen Benediktiner¬ 
orden hindeuten. 
Doch schon im Jahre 9\0 ging das Kloster durch die 
Linfälle der Ungarn zu Grunde, durch deren wiederholte 
Raubzüge unser Land viel zu dulden hatte. Diese über¬ 
schritten den Grenzfluß (Enns (von welchem das heutige 
Mberösterreich schon damals den Namen „Mark ob der 
(Enns" erhielt1) und hausten in wilder Art. Orte wurden 
verbrannt, die Bewohner ermordet und fortgeschleppt, 
Klöster und Kirchen (darunter jene von Mondsee) 
zerstört. 
(Erst im Jahre 955 gelang die gänzliche Besiegung 
dieser Vandalen. (Es war ein wilder Kampf, in welchem 
auch Heraldo, dem (Erzbischöfe von Salzburg, beide 
Augen ausgestochen wurden. 
Nur Städte mit Mauern, deren es jedoch noch wenige 
gab, hatten sich erhalten, weil die wilden Horden der 
Belagerungskunst unkundig waren und solche Orte unan¬ 
gegriffen ließen. Seit jener Zeit bestrebte und beeilte 
man sich in unserer und anderen deutschen Gegenden, feste 
hätte dann König Ludwig dieses Schloß dem Grafen 
Artbo geschenkt. — Nun waren aber erstens die Ottokare 
damals noch gar nicht „Grafen von Steyr" und 
zweitens ist Arib o vom Jahre 909 e*n ^ § hn Otto¬ 
kars I., wodurch die Schenkung an den vom Vater aus 
besitzberechtigten Sohn gewiß nicht glaubwürdiger wird. 
*) Der Name „Oesterreich" entstand gegen Lnde des \0. Jahr- 
hundertes aus der Bezeichnung Ostirrichi: „Land gegen 
Osten".