Volltext: Geschichte des Marktes und Curortes Ischl sammt Umgebung

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er eine blitzende Krone, in der Hand einen hell schimmern¬ 
den Stab. 
„Mädchen" — sagte er mit freundlicher Stimme — 
„ich kenne Dein Vorhaben. Das Kräutlein aber, das du 
suchest, ist nur dem Hirsch bekannt! Doch sei getrost; 
komme mit in meine Felsengrotte!" 
Der Greis machte mit seinem Stabe eine Bewegung 
gegen die vier Himmelsgegenden, murmelte einige un¬ 
verständliche Worte, da öffnete sich der vor ihnen auf¬ 
steigende Felsen mit einem furchtbaren Gekrache. Betäubt 
und wortlos ließ sich Gertrud vom Geiste in die Grotte fuhren. 
An den spiegelklaren Wänden waren Gesimse an¬ 
gebracht, auf welchen in geschliffenen, mit goldenen Sternen 
gezierten Gläsern die verschiedenartigsten Blumen blühten. 
Der Berggeist schaute das Mädchen durchdringend 
an und sagte: „Hunderte von Jahren sind verflossen, seit 
eines Menschen Fuß diese Einsamkeit betrat. Nur Du als 
schuldlos frommes Mädchen bist würdig, in meine Geister¬ 
wohnung einzutreten." 
<£v brachte ihr dann köstliche, wohlschmeckende Früchte 
herbei, von welchen er sie essen hieß, ging suchend und 
prüfend an den Gesimsen auf und nieder, nahm vorsichtig 
Zwei Gläser herab und stellte sie vor sich auf den Tisch. 
3n dem einen Glase befand sich ein Pflänzchen, das üppig 
grünte und zarte Knospen trieb. 3« dem zweiten welkte 
eine Blume von matten, trüben Farben, deren Blätter 
traurig herab hingen, deren Stengel gebeugt war und an 
deren Wurzel ein häßlicher Wurm nagte. 
Neugierig blickte Gertrud auf, der Alte aber sagte 
mit ernster Stimme: „Habe wohl Acht, du frommes Mäd¬ 
chen, und behalte, was ich sage. Dieß Pflänzchen hier, so 
frisch und grünend, ist Deine Lebensblume; ihre Knospen 
sind noch jung und die Blüte nicht entfaltet. Die andere 
Blume, welkend und vom Wurme benagt, ist die Deiner
	        
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