Volltext: Aus prähistorischer Zeit [200]

Ungeheuer ist der Umfang, den diese Disziplin im 
Laufe der Zeit angenommen hat. Nicht nur durch gelegent— 
liche Grabungen in fast allen Ländern der Welt, sondern 
bor allem durch systematische Untersuchungen im Heimatlande 
dieser Kunde, in Europa, wurde jene Menge prähistorischer 
Gegenstände herbeigeschafft, die heute fast alle größeren 
Museen füllen und deren Studium uns ein ans chauliches 
Bild längst vergangener Zeiten gibt. 
Doch dieses Studium stößt auf mancherlei Schwierigkeiten 
und in mehr als einer Hinsicht findet sich der Prähistoriker 
dem Historiker gegenüber in einer mißlichen Lage: vor 
allem ist er durchaus auf das angewiesen, was der Boden 
ihm, in den meisten Fällen doch zufällig, an Produkten 
früherer Zeiten liefert. Diese richtig zu erkennen, ihre Be— 
deutung uͤnd ihre Zeit richtig aufzufassen, bleibt einzig 
seinem Scharfsinn überlassen, ihn unterstützen keine UÜber—⸗ 
lieferungen, ihm stehen nur die Analogien mit Produkten 
früher historischer Zeiten zur Verfügung. Schon die 
Begrenzung der Zeitstrecke, mit welcher er es zu tun hat, 
macht Schwierigkeiten; man wird sie theoretisch als jene 
bezeichnen können, die zwischen dem ersten Auftreten des 
Menschengeschlechtes auf der Erde und dessen Eintritt in 
die historische Zeit liegt. Wie aber sollen diese beiden Grenz— 
steine praktisch bestimmt und gesetzt werden? Man dürfte 
schwerlich fehlgehen, wenn man als den charakteristischen 
Unterschied zwischen höchstentwickeltem Tier und mindesten 
Menschen den Gebrauch der Sprache ansieht. Wohl haben 
auch die Tiere natürlich die Möglichkeit der Mitteilung 
von einem Individuum zum⸗andern, aber das macht. noch 
keine Sprache; ersteres, wie die Lust- und Schmerzlaute, 
die Schreck und Warnungssignale sind Außerungen und 
Übertragungen von Affekten, die Sprache aber überträgt 
Begriffe, u. zw. durch eine bestimmte Anzahl artikulierter 
und geordneter Laute, und so wenig man die Hornsignale 
beim Militär als Sprache auffassen wird, so wenig können 
wir das bei den Mitteilungen der Tiere untereinander. 
Die bewußte Bildung von Begriffen aber und ihre Wieder— 
gabe durch artikulierle Laute, trennt den Mens chen vom 
Tier. Wo und wann jedoch diese Trennung stattgefunden, 
darüber können wir gar nichts aussagen; was immer uns 
* 
* 
9 
2 
10 
—2 
7 
MN 
* 
2* 
31 
* 
* 
0 
g 
im 
So 
de. 
813 
Al⸗ 
sch 
we 
int 
wo 
lie 
de 
es 
hu 
ent 
un 
vie 
zu 
sch.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.