Volltext: Aurolzmünster, Peterskirchen und Eitzing

und dadurch dm Bürgerstand seiner MaD und Wohlhabenheit beraubt. 
Von der einstigen Größe des deutscheu Bürgerfleißes reden »och heute 
unsere Kirchen, die vorhandenen Kuustschütze, die frommen Stiftungen 
und Versorguugshäuser, die auch der Gegenwart zugute kommen. Den 
Bürgerstand jener Zeit zierten Sittlichkeit und Biedersinn; er blieb sitt¬ 
lich in treuer stiller Arbeit, Pflegte ehrenfestes, frommes Familienleben, 
hielt auf Gottesfurcht und Ehrbarkeit, und so blieb er bis zum Beginne 
des 19. Iahrhundertes. — Möge dem so ehrenwerten Bürgerstande eine 
gesicherte Zukunft beschicken sein! 
Volksleben. Die Städte und Märkte des Mittelalters waren 
mit Mmient umgebe«, durch welche Thore Eiulass gewährten; die 
Rittersitze waren, mit Ausnahme der hochgelegenen Burgen, nur 
größere hochragende Häuser, schwere düstere Bauten mit dunklen Gängen 
und Stuben, welche mehr drohend als freundlich ins Land hineinschanten. 
Ein solcher Bau war auch das alte Schloss Aurolzmünster, dessen eben¬ 
erdiges Geschoss, die gegenwärtige Herrschastsbinderei, noch besteht. Aus 
einer Urkunde des Jahres 1472 ersehen wir, dass es ein hohes Haus 
gewesen, mit Brustwehr, Thurm und Wächterkammer und einem Erker; 
ein großer Saal, die lauge Turnitz, lag in der Mitte, ringsum die 
Kammern und Stuben zum Wohnen, davor das Vorhaus und das „Käs- 
kümmerl"; zu ebener Erde befand sich die „kuchl mit der diernkammer", 
das Weiugetvölb, die Mehlkammer, Gemach für das Getreide, und unter 
der Erde ein langes ungewölbtes Gemach mit dem „milichgewelb". Das 
„gflofs" war vom „hausgraben" umfangen, zwischen Hans und Graben 
der „Zwinger" und die „hundtzkelln", im Hofe stand der Bruuueu und 
in der Nähe der Baumgarten mit einem Durchgang zur Tafern, und 
der „plaichgraben", gegen die Badestuben waren der Rossstall, „da dy 
Wagenroß stennt", und der „Kuestall". 
Der Markt Aurolzmünster hatte drei Thore: das Thor und Thor- 
hans gegen den Ziegelstadel (in der Nähe des neuen Friedhofes befand 
sich der Weinberg und Ziegelstadel), das Mühlthor und Thorhaus gegen 
Utzenaich und das „Riederthor". 
Die Bauart der Wohu- und Wirtschaftsgebäude ist gleich den noch 
bestehenden älteren Häusern, sie waren größtenteils aus Holz und mit 
Stroh eingedeckt — eine Ursache der vielen Feuersbrünste trotz der 
strengen Feuerordnuug; Wassereimer vertraten die Stelle einer Feuer¬ 
spritze, von welcher erst im Jahre 1518 zu Augsburg Erwähnung geschieht. 
Da die Bürger neben ihrem Handwerke auch Ackerbau betrieben, so ließ 
die Reinlichkeit selbst in Städten viel zu wünschen übrig, und weitn man 
bedenkt, dass in Nürnberg, einer so großen Stadt, im Jahre 1475 das
	        
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