Volltext: Aurolzmünster, Peterskirchen und Eitzing

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An Getreidearten kommen Weizen, Korn, Gerste und Haber 
vor, und herrschte allenthalben die Dreifelderwirtschaft. Wenn der Acker 
bestellt war, wurde er eingezäunt zum Schutze gegen das Eindringen 
Don Menschen und Thieren, Bebautes Saatfeld stand unter dem Schutze 
des Gesetzes: „Wer widerrechtlich seinen Weg über bestellten Acker nimmt, 
soll für jedes Nad einen Pfennig geben, der Reiter einen halben", hieß 
es im Sachsenspiegel. Jeder Bauer besaß eine bestimmte Anzahl von 
Feldern, Wiesen und Weingärten; die Grenzen waren sorgfältig abge¬ 
steckt, und Beschädigungen oder eigenmächtiges Verrücken der Grenzsteine 
wurde um 1230 mit 30 Schillingen Pfennig bestraft, was dem Preise 
eines Ritterpferdes gleichkam. Außerdem gab es noch eine nngetheilte 
Feldmark, welche als Gemeindebesitz der Gesammtheit als Wald oder 
Weide diente. Es gieng die Sage, dass vor der Robe-Epoche ein Eich¬ 
hörnchen durch das ganze Land habe hüpfen können, ohne den Boden 
zu berühren, so groß war damals der Waldreichthum. Nach dem Sachsen¬ 
spiegel musste derjenige, welcher in einem fremden Walde Holz hieb, den 
Schaden ersetzen und außerdem 3 Schilling Buße zahlen; wer aber 
gehauenes Holz bei Nacht stahl, „den soll man richten mit dein 
Galgen", „wer bei Tag, bem geht es an Haut und Haar", d. H. er 
verfällt der öffentlichen Prügelstrafe. 
Außer den genannten Getreidearten wurdeu noch Bohnen, Erbsen, 
Linsen, Rüben und Kohl (Kraut) gezogen, s. g. Fassgemüse („vastmuzz“, 
eingemachte Rüben und Sauerkraut), (Klee [von glieben — spalten] sowie 
die Kartoffel kamen erst im 18. Jahrhundert in ben allgemeinen Gebrauch), 
befoubers aber viel Oelfrüchte, welche bamals, wo bas Del zum Kochen 
itnb zum Sichte unentbehrlich war, so nothwenbig würben; bie Mohn- 
pslauze, bie altdeutsche Magenblume, war früher in jeder feineren Küche 
unentbehrlich. Man föchte mit Mohnöl — ber Mohnbau hatte eine 
große Ausbehmtng — ber Helrnprechtshos in ber Pfarre Gilgenberg z. B. 
musste „brei Metzen magen" bienen. Das grelle Roth ber Mohnselber 
wechselte mit bem lenchtenben Gelb des Winterrepses, auch einer Oel- 
pflanze, bereit Anbau schwunghaft betrieben wurde. Dicht standen bie 
bnnkelgrünen Büschel bes Hanfes unb bie Flachsblüte wirkte ihr lichtes 
Blau in ben buntfarbigen Pflanzenteppich. 
Zum lanbwirtschastichen Besitze gehörte bas Vieh. Es gab Pferbe 
zu jebetit Gebrauche, ebenso gab es selbst in ber kleinsten Wirtschaft 
Rindviehzucht (bie Pflege war ber heutigen ähnlich); der Rinderzucht 
kam die Schweinezucht beinahe gleich. Die Ernährung der Schweine 
in ben Wälbent hatte eine solche Bebeutuug gewonnen, bass man Wal¬ 
bungen oft nicht nach ihren Holzwert, sonbetn nach ber Zahl ber Schweine
	        
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