Volltext: Einkreisung und Durchbruch der Zentralmächte [15/16]

Ver Vormarsch Ruhlands. 
ar der Weltkrieg eine unabänderliche Not- 
wendigkeit? Muhte es dazu kommen, daß 
die Völker Europas erbittert auf einander los- 
schlagen und sich gegenseitig die furchtbarsten 
Leiden zufügen? Standen die Interessen 
aller wirklich in so scharfem Gegensatze zu einander, daß eine 
andere Lösung als durch die Waffen nicht möglich war? 
Diese Frage ist schon oft aufgeworfen worden und wird 
noch unzähligemale wiederkehren. Für die menschliche Ver¬ 
nunft hätte es etwas Quälendes, wenn die Antwort lautete, 
daß der Krieg sich hätte verhindern lassen, daß also etwas 
unerhört Schreckliches eingetreten ist, das nicht unbedingt 
hätte eintreten müssen. Es hat aber freilich anderseits etwas 
Tieftrauriges an sich, wenn nachgewiesen wird, daß die natür- 
liche Entwicklung der Nationen Europas notwendig zu einem 
Punkt führen mußte, an dem ein Zusammenstoßen unaus¬ 
weichlich war. 
Wenn man die Möglichkeit einer Verhütung des Welt- 
krieges annimmt, so sagt man damit noch nicht, daß es an großen 
Konfliktstoffen gefehlt habe. Man sagt nur, daß in die Entwick¬ 
lung ungünstige Tatsachen und Erscheinungen eingegriffen 
haben, die an sich nicht durch den Hauptstrom des Weltge- 
schehens bedingt waren, während es ebenso gut denkbar ist, 
daß statt dessen günstige Tatsachen und Erscheinungen aufge- 
taucht wären, die den Ereignissen eine andere Richtung 
hätten geben können. Wer überzeugt ist, daß für England der 
Krieg keinem Lebensinteresse und auch keinem Volkswunsch 
entsprach, der wird folgerichtig auch überzeugt sein, daß, wenn 
einsichtigere und vorurteilslosere Staatsmänner oder solche 
mit mehr moralischem Mut an seiner Spitze gestanden wären, 
sie anders gehandelt hätten. Das Aussteigen der einzelnen zu 
führenden Stellungen gehört zu den Momenten, die man 
wenigstens teilweise in das Gebiet des Zufalls einreihen kann. 
Wenn man die geschichtliche Entwicklung der neueren 
Zeit und insbesondere die der Jahrzehnte seit Siebzig in ihren 
Hauptzügen betrachtet, so zeigt sich als fortdauernde Gefahr 
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