Volltext: Das Bild als Verleumder

3m Srennpunkt -es Hasses steht aber natürlich -er Kaiser. 3n vollkommener 
Unkenntnis -er Tatsachen hält man ihn für -en „Angreifer", in ebenso voll¬ 
kommener Unkenntnis -er politischen Möglichkeiten in Deutschland für -en auto- 
kratischen Sefehler -es Krieges. Vieser Auffassung gemäß „stilisiert" man ihn 
nach einer ganz an-ern Richtung hin, als ihn etwa ein fozial-emokratifcher 
-eutfcher Karikaturist stilisiert. Zu Millionen, vielleicht zu Milliar-en von Ab¬ 
zügen wer-en vom Kaiser Photographien wie-ergegeben, -ie ihn als hämischen, 
heimtückischen, größenwahnsinnigen Wüterich un- Tyrannen zeigen. Es genügt, in 
ftbb. 67 bis 70 einige von diesen angeblichen „Dokumenten" vom Aussehen 
-es Kaisers neben nicht übertuschte gleichfalls aus -er Gegenwart zu halten, 
aus -er nach ausdrücklicher Versicherung -as Sil- -es „Matin" stammt. 3st 
-as derselbe Mensch! die Zälscher haben ältere Photographien übermalt, das 
angebliche Sil-nis aus „Le Miroir" zeigt z. S. den Kaiser in -er Jäger-Uniform, 
-ie er als Gast -er Schweizer bei ihren Heeresübungen trug. 
Zum Abschluß gebe ich, wie zum Seginn, eine Konfrontation von Urbild und 
Zälfchung. 
ftbb. 71 zeigt die Griginalphotographie, 
flbb. 72 -ie Zälfchung nach dem „Matin". Man vergleiche dazu -ie Unter¬ 
schrift. Vas Selasten-ste bei dieser flusdruckfälschung ist eine ganz unscheinbare 
Kleinigkeit, stuf dem Original hält -er Kronprinz eine Zigarre derart vom Kaiser 
weg, -aß ihn -er Rauch nicht belästigen soll, stuf dem Matm-Sild ist diese 
Zigarre weggetuscht, welche -ie ungewöhnliche Haltung -es strmes ver¬ 
ursacht. dadurch bekommt dieser slrm die gewünschte wütende Gebärde. Man 
vergleiche auch das Gesicht -es Kronprinzen, -as Gesicht -es Kaisers und seine 
ganze Gestalt hier und dort, sowie hier und dort die Offiziere. 
vom schlichtesten Soldaten und von der Krankenschwester überfirzte und Offiziere 
hin bis Zu den Zeldherren und dem Kaiser stellt man uns so in „authentischen 
Dokumenten" „nach der Natur" als ein Volk hin, dem -er Verwüster, Schinder, 
Schänder, Mordbrenner, Mörder aus den stugen leuchtet. Mindestens als ein 
Volk ekler Halbtiere, die deutschen sind bekanntlich auch ein Volk, das vor allen 
anderen stinkt. „En famille" schreibt ein pariser Glatt über eine Photographie 
von deutschen Soldaten, die Schweine heranschaffen. „Sie urinieren gleichsam 
durch die Haut", hat ein „Zorscher" drüben entdeckt, und in wie vielen Slättern 
ward das mitöehagen wiedergegeben! Nur die Elsässer stinken nicht, die nur 
zwangsweise deutsch wurden. Und gibt es in der Geschichte ein zweites Seispiel 
dafür, daß nicht nur der Pöbel, nein, daß auch die Zeitung, der Srief, das Ge¬ 
spräch des Gebildeten das ganze Volk seiner Zeinde mit solchem Ekelnamen 
benennt, wie der Zranzose mit seinem „boche"! wir deutschen brauchen nicht 
stolz zu sein, daß wir unserseits dergleichen nicht kennen, denn unseres Wissens 
hat sich auch kein andres Volk unsrer Zeinde zu einem allgemeinen pauschal* 
Seschimpfen dieser ftrt erniedrigt. Es ist wie die Zälschungen des Ausdrucks 
den Zranzosen vorbehalten geblieben. 
6. Die Weltlüge 
Meine Zusammenstellung bringt nur Stichproben, von jeder ftrt der ver¬ 
leumdenden oder verhetzenden öilder je eins oder zwei. Nur die Rücksicht auf
	        
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