Volltext: Ein Volk in Waffen

Neunundzwanzigstes Kapitel. 
Heimwärts. 
Morgen des 6. Novembers verließ ich Metz mit dem Zug nach 
Saarbrücken, wo im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 die 
ersten Schüsse fielen. Ich hatte reichlich Zeit und konnte im Hotel 
Terminus die neuesten Zeitungen lesen. Hier ging das Leben seinen 
gewohnten Gang, man merkte nichts vom Krieg. Die Stammgäste 
kamen zu ihrem Frühschoppen, und der eine oder andere Offizier oder 
Zivilist nahm sein Frühstück ein. 
In Ludwigshafcn lief ein Schaffner den ganzen Zug entlang und 
rief in jedes Abteil hinein, man solle die Fenster geschlossen halten und 
während der Fahrt über die Rheinbrücke nicht hinaussehen. Wie gern 
gehorcht man seinem Befehl. Man kann ja doch durch die Scheiben den 
großen stolzen Fluß zwischen Ludwigshafen und Mannheim sehen. Als 
der Zug sich eben in Bewegung setzte, sprang derselbe Schaffner in 
mein Kupee herein. Aha, dachte ich, ihm fällt meine zerschlissene Feld- 
tracht in einem Abteil erster Klasse auf, und er hat bemerkt, daß ich 
Karte, Notizbuch und Feder bei der Hand habe. Aber ich nahm ihn ge¬ 
mütlich und offenherzig und fragte, ob der Befehl zum Fensterschließen eine 
Sicherhcitsmaßregel gegen ein befürchtetes Bombenattcntat auf die Brücke 
sei. Er lächelte und antwortete, es sei eben befohlen, die Fenster ge¬ 
schlossen zu halten. Nun fragte ich, was die Folge sein werde, wenn man 
den Befehl überträte, das Fenster öffnete und hinaussähe. Für den Fall 
seien Wachtposten aufgestellt, die Wagen und Fenster notierten, und der 
Schuldige müsse sich an einen Ort begeben, wo cs gar keine Fenster gäbe. 
In Mannheim ereignete sich nichts. In Heidelberg aber war ich 
kaum auf dem Bahnsteig ausgestiegen, als zwei Offiziere an mich heran-
	        
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