Volltext: Ein Volk in Waffen

Vierundzwanzigstes Kapitel. 
Schützengräben. 
eonnabcnd dcn 31. Oktober nahmen wir das Leben von der 
ruhigen und friedlichen Seite. Der Herzog fuhr am Morgen 
mit mir nach Schloß Velu, östlich von Bapaume. Erst gcht's einige 
Kilometer auf der großen Chaussee nach Cambrai; dann biegt man in 
eine Nebenstraße ein, die zu dem schönen Schloß führt, das 1719 ge¬ 
baut ist und 1883 von einem Herrn Goer übernommen wurde; es ist 
noch jetzt von einer Frau Goer bewohnt. Durch die prächtigen Salons 
stolzierte ein alter französischer Portier, und im Speisezimmer war 
gerade für die Offiziere gedeckt, die hier ein komfortables Quartier ge¬ 
funden hatten. Das Schloß liegt in einem großen Park, auf dessen 
verwilderten, laubbedcckten Wegen man wie auf weichen Matten geht. 
Wir unterhielten uns über unsere Reisen in Afrika und Asien und 
über das neue Bild, das die Weltkarte sicherlich nach diesem Krieg 
darbieten werde, als wir vom Knattern heftigen Gewehrfeuers in der 
Nähe gestört wurden. Wir gingen den Schüssen nach und gelangten 
auf eine Lichtung, von der aus wir bald einen französischen Flieger 
gewahrten, den deutsche Infanterie heftig beschoß, der sich aber offenbar 
durch das Aufsehen, das er machte, gar nicht geniert fühlte. 
Zurückgekehrt, aßen wir im Offizierskasino zu Mittag in Gesell¬ 
schaft des Generals von Plettenberg und seines gewöhnlichen Kreises. Zn 
ihm gehörte auch der berühmte Chirurg Professor Hildebrand aus 
Berlin, ein alter Freund der Familie des verstorbenen Professors Gylden 
in Stockholm. Er erzählte unter anderm, der oberste Grundsatz dcn 
modernen Kriegskrankenpflege sei, Amputationen an Verwundeten nur
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.