Volltext: Ein Volk in Waffen

Drittes Kapitel. 
Die ersten Lazarette. 
m Kurhaus mit seinen vielen prächtigen Zimmern wurden achtzig 
Verwundete gepflegt, und man erwartete mehr. Viele der Schwer¬ 
verwundeten lagen in ihren Betten; wer sich bewegen konnte, saß auf 
den Altanen, genoß die frische Luft und sehnte sich, daö versicherte man 
mir überall, an die Front zurück. 
Auch ein junger französischer Leutnant hatte, schwer verwundet, im 
Kurhaus Unterkunft gefunden. Mit welcher schändlichen Grausamkeit 
sollten nach den Meldungen der englischen Presse die Deutschen ihre 
französischen Gefangenen behandeln! Ich konnte daher dem Wunsche 
nicht widerstehen, mich zu erkundigen, was der Franzose selbst dar¬ 
über zu sagen hatte. An seinem Zimmer war nichts auszusetzen, es lag 
unmittelbar über einem der sechs kleinen Räume, in denen König 
Wilhelm I. 1867—1887 Jahr für Jahr einige Zeit zubrachte. Der 
Verwundete wurde von einem deutschen Arzt gepflegt, der die besten 
Hoffnungen für seine Wiederherstellung hatte, und von zwei barmherzigen 
Schwestern, von denen die eine französisch sprach. Auf meine Frage, 
ob er mit der Pflege, die ihm in Deutschland zuteil wurde, zufrieden 
sei, antwortete der Leutnant aus überzeugtem Herzen heraus mit Ja! 
Und wohin ihn auch künftig das Geschick verschlagen mag, er wird sich, 
hoffe ich, immer dankbar der Zeit erinnern, die er über den Zimmern 
Wilhelms I. in Emö zubrachte, wo der Arzt seine ganze Kunst aufbot, 
um sein verletztes Bein zu retten, und die Schwestern alles taten, um 
seine Schmerzen zu lindern, ihn in seiner Einsamkeit zu zerstreuen und 
ihm das Heimweh weniger schwer zu machen. Gewiß wird er selbst zu 
allererst zugestehen, daß ich recht habe.
	        
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