Volltext: Ein Volk in Waffen

Siebzehntes Kapitel. 
Weitere Tage in Antwerpen. 
Wohl hatten Antwerpen und sein Handel durch den Krieg an¬ 
scheinend einen Todesstoß erhalten, aber die Stadt schlummerte nur, und 
noch weiß niemand, wie lange ihr Schlaf dauern wird. Wie ihr Fall ein 
welthistorisches Ereignis war, durch das die deutsche Reichsmacht Eng¬ 
land auf den Leib rückte, so wird auch die Stadt selbst in kommenden fried¬ 
lichen Verhältnissen eine weltumfassende Bedeutung erhalten, vielleicht 
eine größere als je zuvor. In strategischer und komincrzieller Hinsicht 
wird Antwerpen immer einer der Brennpunkte von Europa bleiben. Es 
war daher ein denkwürdiges Erlebnis, diese Handelsmetropole im Beginn 
dieser schicksalsschweren Krisis gesehen zu haben, und ich wollte mich nicht 
mit der einen Rekognoszierung begnügen. Das Generalgouvernement 
gab mir auch die Erlaubnis, nochmals hinzufahren und mehrere Tage 
dort zu verweilen. 
Ich verabredete also mit Dr. Hütten eine neue Ausfahrt am 
11. Oktober. Als ich eben aus meinem Hotel aufbrach, begegnete ich 
einem alten Freund, dem Kriegsberichterstatter Professor Georg Wcgcncr, 
einem meiner Kameraden aus der Studienzeit bei Nichthofen an der 
Berliner Universität. Wir hatten wenig Zeit, aber wir konnten doch 
schnell einige unserer Eindrücke vom Krieg austauschen. 
Hütten lenkte das Auto selbst; ich nahm neben ihm Platz. Meine 
Absicht war, einige Aufnahmen von dem malerischen Soldatcnlcbcn zu 
machen, denn die Bilder, die sich jetzt vor mir aufrollten, mußten ja 
bald verschwinden und friedlicheren weichen. Je weiter wir nach Norden 
kamen, desto langsamer mußten wir fahren, denn die Straße füllte ein
	        
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