Volltext: Ein Volk in Waffen

An die Front. 
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man all diese schweren geräumigen Wagen und Apparate und all diese 
Tausende Kilometer Draht sieht, so denkt man: Ja, das sieht ja alles 
ganz gut aus, wenn man es hier vor sich hat wie auf einer Aus¬ 
stellung. Wie aber ist es damit im Krieg? Ist es möglich, daß alles 
so sicher funktioniert, wie man es berechnet hat? Kommen die Wagen 
rechtzeitig vorwärts, und entsteht nicht ein einziges Gewirr von all 
diesen Leitungen auf den Bäumen und auf dem Feld? Ich sollte bald 
Gelegenheit haben, zu beobachten, wie sicher alles arbeitete und wie 
genau alles von besonderen Soldaten überwacht wurde. — 
Aber nun ist es Zeit! Wir rasen nach Berlin zurück über die 
Straße Unter den Linden und durch das Brandenburger Tor. Die 
Kriegsautomobilc erwecken immer Interesse. Der Rittmeister sitzt selbst 
am Steuer und lenkt seinen Wagen mit bewundernswerter Sicherheit. 
Er schlängelt sich in den gewagtesten Kurven durch das Gewirr von 
Automobilen und Wagen auf der Tiergartenstraße hindurch, und indem 
er ans einen kleinen Taster am Steuer drückt, ruft er einen durch¬ 
dringenden, zwitschernden Laut hervor, der im Lauf des Tages einen 
Offizier veranlaßt hatte, uns nachzurufen: „Ihr habt ja einen hübschen 
kleinen Kanarienvogel gefangen!" 
Neben Krum sitzt der Chausfeur, ein Unteroffizier ans Württem¬ 
berg mit Namen Deffner, ein Riese von einem Kerl. Sein Gewehr 
hat er am Vorderteil des Automobils festgemacht. Ich selbst sitze aus 
dem Rücksitz, wo ich, die Generalstabskarte zur Hand, von Zeit zu Zeit 
flüchtige Bemerkungen niederschreibe. Auf dem Boden des Wagens liegt 
mein Reisegepäck, zwei Taschen, nur so groß, daß ich sie nötigenfalls 
selbst hätte tragen können; ins Feld darf man nicht mehr Bagage mit¬ 
nehmen, als man selbst bewältigen kann. 
Hedin. Eiu Volk in Waffen- Gr. A. 
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