Volltext: Ein Volk in Waffen

Elftes Kapitel. 
Nach Sedan. 
26. September. Kurz vor 9 sollte ich auf dem Bahnhof sein 
uud den Zug benutzen, der ein Weimarer Landsturmbataillon nach Charlc- 
ville beförderte. Aber über Nacht war der Fahrplan geändert worden, 
der Landsturmzug ging erst später; dagegen stand ein Munitionszug zur 
Abfahrt nach Sedan bereit, zwciundzwanzig offene, mit Planen bedeckte 
Wagen und ein paar geschlossene. In dem einen der letzteren nahm ich 
Platz. Meine Nachbarn waren Bcdcckungsmannschaftcn, zehn oder zwölf 
Mann Ersatzrcscrve; sie kamen von Mainz und hatten in diesem Zug 
acht Tage und acht Nächte zugebracht! Unser Wagen hatte sich aus dem 
Nordostcn Deutschlands hierher verirrt; er trug die Bezeichnung: „Preuß.- 
Hcff. StaatScisenbahnc», Nord-Ost", und in meinem Abteil hing eine 
Karte über die Bahnstrecke Berlin-Memel. 
Eine menschenfreundliche Seele im Hotel Staar hatte mir geraten, 
Proviant mitzunehmen, da cs mehr als zweifelhaft sei, ob ich unter¬ 
wegs etwas Eßbares auftrciben könnte. Also wurden mir mit dem 
übrigen Ecpäck vier tüchtige Butterbrote mit Schinken und Käse, drei Eier 
und zwei Flaschen Mineralwasser ins Kupcc gebracht. 
Dann ging cö hübsch langsam los, ans dem Luxemburger Bahn¬ 
hof heraus, an einem stehenden Zug vorüber, der mit plaudernden, rauchen¬ 
den, lachenden Soldaten vollbcpackt war, die ausgezeichneter Stimmung 
zu sein schienen. Die Fahrt ging an gemütlichen Dörfern, Höfen und 
Wäldern vorbei, an Wiesen mit grasenden Rindern, an Feldern mit 
pflügenden Bauern, an Landstraßen und Chausseen mit langen Banm- 
rcihcn. In Luxemburg gab'ö keine zusammengeschossenen Häuser, keine
	        
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