Volltext: Ein Volk in Waffen

An die Front. 
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Von einigen spätfertigen Äckern wird Getreide eingefahren, auf den 
Wiesen weiden schwarze oder gesprenkelte Rinder, und hier und da er¬ 
scheint eine Herde fetter Schafe. Überall Sommer und Wohlstand über 
Deutschland; hier ist Fleisch und Brot in 
daß dieses Reich schon seit andert¬ 
halb Monat in den größten 
verwickelt ist, den die Weltgeschichte 
kennt? Alles kündet Frieden auf 
Erden, selbst der Himmel ist wolken¬ 
frei, und die Sonne gießt ihr Gold 
auf Pommern herab. Ein auf- 
inerksamer Beobachter könnte viel¬ 
leicht bemerken, daß die Anzahl der 
erwachsenen Männer geringer ist 
als gewöhnlich, aber der Unterschied 
ist so unbedeutend, daß man nicht 
darauf achten würde, wenn man nicht 
wüßte, daß Krieg ist. Alte Männer, 
Frauen und Kinder machen sich mehr- 
geltend als in Friedcuszeiten. 
In Anklam, nicht weit von 
der Mündung der Peene in die Ost¬ 
see, steigt wieder ein Trupp Sol¬ 
daten ein. Dunkelblaue Uniformen 
init schreiend roten Kragen: Land¬ 
sturmleute in den besten Jahren, 
wahrscheinlich zum Dienst im In¬ 
nern des Reiches einberufen; denn an 
der Front sind selten andre als feld¬ 
graue Uniformen in Gebrauch, deren 
Farbe eine täuschende und schützende Ähnlichkeit mit der Erdfarbe hat. 
Prenzlau — wir sind also in Brandenburg. Reue Scharen Land¬ 
sturmleute stürmen den Zug, der sie von ihrer Heimat weg unbekannten 
Schicksalen entgegenführen soll. Starke und kräftige Germanentypen, 
nur etwas zu wohlbeleibt; keine Jdealgestaltcn mit den Kennzeichen der 
Landwehrmann. (Dun.) 
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