Volltext: Seewalchen am Attersee

Einmal spielten die Männer in einem Hause Karten. Sie 
fluchten und lästerten dabei. Auf einmal klopfte es an der Haus¬ 
tür und ein großer Mann trat herein, um Herberge ersuchend, 
die ihm gewährt wurde. Bald spielte er auch mit und gewann 
alle Spiele. Jetzt gingen die Nachbarn heim und die Hausleute 
legten sich zur Ruhe, dem Fremden noch vorher in der Stube ein 
Lager bereitend. Um Mitternacht weckte ein unheimliches Getöse 
die Schläfer. Als man aber Licht machte, war es still. Dreimal 
wiederholte sich der Lärm. Am frühen Morgen weckte die 
Bäuerin den Fremden, welcher sich zum Tisch setzte und der 
Bäuerin Brotausschneiden zur Suppe zuschaute. Da fiel der 
Hausfrau eine Schnitte unter den Tisch. Sie bückte sich und sah, 
daß der Mann Geißfüße hatte. Die verängstigte Bäuerin be¬ 
kreuzte sich und im selben Augenblick war der Wanderer ver¬ 
schwunden. 
Lieder und Gesänge. 
Gesammelt von Adolf Bocksleitner. 
Nachtwachterg'sang. 
1. Ihr Herren und Frauen, laßt euch sagen, der Hammer hat 
achte geschlagen! Ilm achte betrachte, daß jetzt in der Fasten, wie 
Jesus kein Aug'nblick kann rasten, am Oelberg erhitzet, Blut und 
Wasser geschwitzet. Nun dies betracht, auf d' Nacht. Hat achte 
geschlagen! 
2. Ihr Herren und Frauen, laßt euch sagen, der Hammer hat 
neune geschlagen! Um neune alleine, die Keuschheit behüte, und 
nicht gleich der Benus das Laster ausbrüte. Denn Jesus wird 
gefangen, mit Spieß und Stangen, drum meide die Sünd, mein 
Kind. Hat neune geschlagen! 
3. Ihr Herren und Frauen, laßt euch sagen, der Hammer hat 
zehne geschlagen! Der Wächter tut sprechen, betrachte, Pilatus 
will 's Stäblein schon brechen. Tut Zesum verdammen, der vom 
höchsten Stammen, zum schmählichsten Tod, o Gott! Hat zehne 
geschlagen! 
4. Ihr Herren und Frauen, laßt euch sagen, der Hammer hat 
elfe geschlagen! Um else betrachte, daß Jesus dermaßen von Juden 
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