Volltext: Seewalchen am Attersee

Heimatliches Brauchtum in der Pfarre 
Seewalchen. 
Gesammelt von Adolf Bocksleitner. 
Die beigefügten Personen- und Ortsnamen bezeichnen das Haus, von dem die 
Bräuche mitgeteilt wurden. Man darf aber nicht annehmen, daß die in vielen 
Fällen bedenklichen und eigenartigen Bräuche gerade in den betreffenden 
Häusern auch ausgeübt wurden. 
Zu Ostern ein geweihtes Ei auf den Dachboden hängen, damit 
der Blitz nicht einschlägt. Von der Kornblüte einen Teil essen, 
dann fürchtet man das Wetter nicht. Am Georgitag mit dem 
am Vortage gerichteten „Taxenwisch", der unter der Dachrinne 
über Nacht war, das Zimmer auskehren, dann hat man keine 
Flöhe. Danter, Kraims. 
Am Georgitag um 4 Uhr um die Felder gehen, auf dem Heim¬ 
weg von einem fremden Acker Gras abrupfen, den Barren aus¬ 
wischen, dann schadet den Kühen der Neid nicht. F ü r e d e r, 
Seewalchen. 
Wenn beim Tischgebet alle auf einmal stecken bleiben, stirbt 
jemand im Hause. Salzausschütten bringt Verdruß. Spinnerin 
(Spinne) am Morgen bringt Kummer und Sorgen, Spinnerin am 
Mittag bringt Freuden und Glücktag, Spinnerin am Abend bringt 
Glück und Gaben. Man soll alle Monat eine Handvoll Brot¬ 
bröserl ins Ofenfeuer werfen, damit die ärmsten Seelen im Fege¬ 
feuer etwas haben. Wenn man neue Schuhe auf den Tisch stellt, 
muß man sich recht schämen damit. E d e r, Baum. 
In den Rauhnächten soll man sich unter die Dachrinne stellen, 
da wird man viel Neuigkeiten inne. Wenn das wilde „Gjoad" 
vorüberbraust, soll man eine Spindel hinausgeben, dann kann es 
nicht vorüber. S t a r z i n g e r, Kemating. 
Wenn eine Henne ein „Arei" (kleines Ei ohne Dotter) legt, 
wird es über das Dach geworfen, weil eine Hexe darinnen ist. In 
der Mettennacht soll man sich auf einem Kreuzwege in einen 
Kreis stellen, dann hört und sieht man, was im kommenden Jahr 
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