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Die Entscheidung drängte und mußte bei dem XX. Korps und
XXV. Reserve--Korps gesucht werden, die in rücksichtslosem Angriff
ihren Gegner zu werfen hatten, bevor die gemeldeten neuen Kräfte
wirksam werden konnten.
Kämpfe bei Jdunska Wola, Szadek. Plüskows und Panne-
Witz' Aufgabe war es, ihre Stellungen zu behaupten, während
£). K. K. 3 und Korps Posen aus Gegeud Zdunska Mola—Szadek
gegen Rücken und Flanke des der 38. Division gefolgten Gegners
zum Angriff vorgehen sollten. Noch war augenscheinlich Zeit, die
begonnene Einkesselung der L.Armee zu beenden,- es war jedoch
mehr denn je Schnelligkeit des Handelns geboten.
Aber die Kräfte des aus Besatzungstruppen bestehenden Korps
Posen waren durch die am 19. stattgehabten Kämpfe noch derart
erschöpft, daß Generalleutnant V.Koch sich entschließen mußte, von
der befohlenen Angriffsbewegung Abstand zu nehmen. Gleich-
wohl gelang es seiner Brigade Doussiu, im kräftigen Flankenstoß
den Feind bis in die Wälder östlich Wilamow zurückzuwerfen,
während es einem Gegenangriff der 3. und 8. Kavallerie-Division
zu danken war, daß bei Magnusy dem Vorgehen überlegeneu
Feindes Halt geboten wurde. Die Kavallerie Nowikows wurde
inzwischen von den österreichisch-ungarischen Reitern und der zum
Korps Breslau gehörenden Brigade Schmiedecke bei Zdunska Mola
gefesselt.
Kampf bei Niesiencin. Gegen die 38. Division fühlte der Feind
nur zögernd vor, er störte lediglich ihre Schanzarbeiten durch
Artilleriefeuer von dem überhöhenden Südufer her. Dagegen hatte
die Division Heiueccius sich heftiger Angriffe zu erwehren.
Im Bajonettkampfe wurden hier auf dem rechten Flügel der
36. Division die im Alkoholrausch vorgetriebenen russischen Massen
unter schwersten Verlusten von der Danziger Brigade — Grenadier-
Regiment Nr. 5 und Infanterie-Regiment Nr. 128 — zurück--
geworfen.
Bald nach Einbruch der Dunkelheit waren die Russen in
dichten Linien aus dem Dorf Niesiencin vorgebrochen. Kein
Schuß fiel bei uns; sie sollten auf nächste Entfernung heran-
gelassen werden. Da krachten plötzlich russische Handgranaten,