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brannten die westlichen Häuser von Polik, und in immer neuen
Massen brach der Russe vor, um die am Tage vorher mißglückte
Vernichtung zu erzwingen. Er hatte auch diesmal kein Glück:
Im Abwehrfeuer unserer Artillerie brach sein Angriff zusammen.
Aber das von Skoszewy kommende schwere russische Geschützfeuer
sperrte die Strykower Straße. So wurde der östlich des Waldes
über Dombrowka führende Weg für den Weitermarsch gewählt.
Es war 7 Uhr abends geworden, da entbrannte der Kampf von
neuem. Der geworfene Feind machte in der Dunkelheit Front,
ging wieder vor und traf auf einige noch in Marschkolonne hal-
tende Batterien. Gegen den Feuerschein des brennenden Polik
erkannte man ihn erst auf nächster Entfernung an Tellermütze
und Bajonett; nur wenige Geschütze kamen noch rechtzeitig zum
Schuß. Durchgehende Gespanne vermehrten die eintretende Ver-
wirrung) die Batterien schienen verloren zu sein. Da gelang es
dem mit zwei Kompagnien seiner Garde-Füsiliere tatkräftig ein-
greifenden Oberstleutnant Graf v. d. Schulenburg, sie zu retten
und die Russen zurückzutreiben.
Erst spät in der Nacht erreichten die letzten Teile der Division den
Mrozycaabfchuitt bei Niesulkow, während das durch die Abteilung
Kunowski verstärkte Kavallerie-Korps Richthofen in Gegend Tadzin
—Kolacin die Nachhut bildete.
Auf der übrigen Front der Armee trat eine Kräfteverschiebung
nur dadurch ein, daß das nunmehr dem XI. Korps unterstellte
Korps Posen näher an dessen rechten Flügel herangezogen wurde,
während das Kavallerie-Korps Frommel die Aufgabe erhielt, den
Anmarsch des bei Kalisch sich sammelnden II. Korps zu verschleiern.
26.11.14. (Skizze 16.) Nur zögernd war der Russe gefolgt,
so daß es im Laufe des 26. November ohne ernste Kämpfe ge¬
lang, die große, bisher zwischen XX. Korps und I. Reserve-Korps
bestehende Lücke zu schließen. Mit dem von Strykow auf Sierznia
vorgegangenen linken Flügel des XX. Korps hatte die 3. Garde--
Division Fühlung gewonnen. Anschließend an diese Division be-
setzte das XXV. Reserve-Korps den Mrozyca- und MrogaabschnM
bis Sopel, wo das Kavallerie-Korps Richthofen und eine gemischte
Truppenabteilung des XX. Korps und I. Reserve-Korps über Psary
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