Volltext: Gorlice-Tarnow [21]

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Wilczak-Berg, rechts an die Lipie-tzöhen. Nördlich des Sietnica- 
Tales hatten die Ungarn der 39. tzonved-Infanterie-Division 
die Höhen östlich Rozembark (399) in hin- und herwogendem 
Kampfe erstritten, während die Garde-Regimenter des Generals 
v. Plettenberg sich zum Sturme gegen die feuerspeienden Lipie- 
tzöhen und die Kuppen nördlich Olszyny anschickten. Schon wäh¬ 
rend des ganzen Vormittags war beobachtet worden, daß sich 
der Feind in dortiger Gegend verstärkt hatte; auch neue Batterien 
waren ausgetreten, die mit reichlichem Munitionsaufwande die 
angreifenden Schützenlinien und Reserven der Garde unter Feuer 
nahmen. Die 2. Garde-Infanterie-Division ging mit den inneren 
Flügeln ihrer Infanterie-Brigaden auf den höchsten Punkt der 
Lipie-tzöhen los. Im Waldkampfe wurde Drahthindernis nach 
Drahthindernis überwunden. Kolben und Bajonett mußten un¬ 
unterbrochen arbeiten. Schon wurde es dunkel. Die Division 
setzte ihre Ehre darein, die Kuppe noch an diesem Tage in ihren 
Besitz zu bekommen. Gegen 8.30 abends erscholl ein vielstimmiges 
Hurra, das sich bald nach rechts und links fortpftanzte. Nun er¬ 
griff die Russen eine allgemeine Panik; sie flohen. Sofort stießen 
die Garde-Grenadier-Regimenter Kaiser Franz und Kaiser Alex¬ 
ander nach. Mehrere in den Waldstücken auf der Höhe noch vor¬ 
bereitete russische Stellungen wurden überrannt, ehe es dem Russen 
gelang, sich darin wieder sestzusetzen. Er schien kaum Lust mehr 
zu haben, noch einmal an diesem Tage mit den Bajonetten, der 
Garde Bekanntschaft zu machen. Unterdessen hatte auch die 1. Garde- 
Infanterie-Brigade die Höhe 347 nördlich Olszyny genommen. 
Das Ergebnis des 2. Kampftages. Wiederum war der Russe 
von der 11. Armee auf der ganzen Linie geworfen worden; sein 
zweites vorbereitetes Stellungssystem war größtenteils in unserer 
Hand. Viele Tausende von Gefangenen, mehrere Geschütze und 
eine große Anzahl von Maschinengewehren hatte er auch heute 
wiederum verloren. Das verstärkte X. Armeekorps machte allein 
mehr als 4000 Gefangene von den Regimentern 33, 34, 33, 243, 
244, 249 und 251; außerdem erbeutete es 2 Geschütze und 16 Ma¬ 
schinengewehre. Ähnlich bunt waren die bei den anderen Korps einge- 
brachtenGefangenen zusammengewürfelt, einZeichen, daß das russische
	        
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