Volltext: Was wir vom Weltkrieg nicht wissen

Rulturkuriosa aus den Kriegslasten 
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Hn Herrn Rommandant von der Feste Lötzen, 6. August 40 Minuten. 
Lohen ist schon von den Truppen der Russischen Raiserlichen Armee ganz eingeschlossen. 
Unnühlich ist eine weitere Verteidigung der Feste. Mir ist befohlen Sie zu beauftragen die 
Festung freiwillig Uns zu übergeben — damit kann man vermeiden unnützlichen Verluste. 
Sie haben zu Ihrer Verfügung 4 Stunden um die unsere Bedingung zu überlegen, wenn 
Sie nicht wollen Mit dieser Bedingung zufrieden sein, so wird man mit offener Rraft die 
Festung nehmen und in diesem Falle dort kein Stein auf'm Steine nicht gelassen wird. 
Lhef der Rolonne 
gez. (Name unlesbar) 
Oie Antwort des Rommandanten der Feste Bogen, Dberst Busse, lautete fol¬ 
gendermaßen: 
Euer Exzellenz! 
Euer Exzellenz bringe ich mein lebhaftes Bedauern zum Ausdruck, daß die von Euer 
Exzellenz vorgeschickten Parlamentäre 
— 1 Major, 1 Adjutant, 1 Trompeter — 
von meinen Truppen angeschossen worden sind. Ein vorgeschobener Posten hat sie von der 
Seite bzw. vom Rücken aus gesehen und will die Parlamentärflagge nicht gesehen haben. 
Ich werde den Vorfall peinlich untersuchen und stelle strenge Bestrafung in Aussicht. 
Euer Exzellenz können versichert sein, daß von meinen Truppen streng nach den Gesehen 
des Völkerrechts gehandelt wird. 
Oie verwundeten sind in das Lazarett aufgenommen,- sie erhalten dort die beste Pflege 
und werden nicht als Gefangene behandelt. 
Sobald es deren Zustand erlaubt, werden diese ausgeliefert werden, 
was Ihre Aufforderung anbetrifft, die Feste zu übergeben, so weise ich dieselbe für mich 
und meine tapfere Besatzung als im höchsten Grade beleidigend zurück. 
Oie Feste Bogen wird nur als Trümmerhaufen übergeben. 
Oer Rommandant der Feste Bogen 
gez. Busse 
* 
Deutsche Propaganda für den heiligen Rrieg im Grient 
Zu Rriegsbeginn war die Welt richtig aus den Fugen, jede kriegführende Macht 
unternahm propagandistisch die kühnsten Pläne. Zn den ersten Rriegsmonaten 
wartete ganz Deutschland gespannt auf den Ausbruch des „heiligen Krieges", der 
auf den ganzen Grient und Nordaftika übergreifen sollte. Venn die Zeitungen brachten 
ja alarmierende Andeutungen darüber. 
Aber nur wenige wissen, daß riesig viele Flugzettel in Türkisch, Arabisch und per¬ 
sisch, sogenannte „Fetwahs", die zum heiligen Krieg der Mohammedaner aufriefen, 
damals in Deutschland gedruckt wurden und auf Schleichwegen in den nahen Grient 
gelangten. Auch da handelte es sich, wie so manches Mal, um einen deutschen Fehl¬ 
schlag auf propagandistischem Gebiete. 
* 
Zarbige Zeitungsnummern als Belege der Papiernot 
Manche der Leser werden sich noch der deutschen Papiernot der Nriegsjahre er¬ 
innern, die namentlich in den letzten Nriegsmonaten sich kritisch zu gestalten drohte. 
Es finden sich u. a. in der lveltkriegsbücherei originelle Belege hierfür, da gibt es 
nämlich grasgrüne, schwefelgelbe, himmelblaue und rosarote Zeitungsnummern. Zn 
Landdruckereien war der Vorrat von Zeitungspapier zur Neige gegangen, man half 
sich kurzerhand selbst, indem man vorübergehend für den Zeitungsdruck Buntpapiere, 
die für den Druck auffallender Plakate bestimmt waren, verwendete. 
* 
33 weltkriegsbuch
	        
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