Volltext: Was wir vom Weltkrieg nicht wissen

Von Chauvinismus, Kriegsschuld und deutscher 
Regierungspolitik 
Von Dr. Alexander Graf Brockdorff 
»Deutschland, Ou wirrer Haufen von Europas Eingeweiden und Gedärm! voll 
Luthers und Rants, erfinde neue Giftgaswolken! Den Tod nur bringst Ou, und 
allein der Tod erfüllt Oir alle Deine Wünsche!" 
So läßt der hochgefeierte französische Dichter Paul Llaudel, ein frommer und 
strenger Ehrist, den heiligen Martin das deutsche Volk anreden. Die heilige Geno¬ 
veva betrachtet nach Llaudel die Deutschen als „Satanshorden, denen Stank und Er¬ 
sticken vorausgehen". 
Das ist ungefähr die gleiche Meinung, die auch der ausgezeichnete und in Deutsch¬ 
land gelesene französische Schriftsteller peladan ausspricht: 
„verbannen wir die Sprache dieser Mörder von unserem Herd, von unseren 
Theatern,- ich wünschte, daß ein Gesetz für immer verböte, sie öffentlich zu gebrauchen. 
Man darf die schwere, rauhe, schreckliche Sprache Attilas (nicht das Mongolische, 
sondern das Deutsche. Anmerkung v. Br.) nicht mehr sprechen, man darf sie nicht 
mehr hören im Lande Genovevas. Eure Rultur ist noch hassenswerter als Eure Armee, 
und wenn Ihr von Eurer Ehre redet, so vergeßt nicht, daß Ihr Deutsche seid, und 
daß dieser Name fortan für die schlimmsten Sterblichen die schlimmste Beleidigung 
sein wird." 
Wer während des Krieges das zweifelhafte Vergnügen hatte, die Auslandspresse 
und die ausländische Kriegsliteratur zu lesen, der kennt diesen Ton,- dies einförmige 
und unflätige Schimpfen, heulen, Brüllen und Toben, das den ganzen Krieg hin¬ 
durch und noch lange danach aus den Feindbundländern herüberklang, und das auch 
heute noch nicht endgültig verstummt ist. Regierungen, Presse, Intellektuelle, Partei¬ 
führer, Karikaturisten, Geistliche, Kinos — alle verzapften unermüdlich dasselbe, 
die einen gröber und plumper, die anderen seiner und geschickter,- und das gleiche 
konnte man lesen in jedem Privatbrief früherer Freunde und Bekannter in den Feind- 
bundländern. 
Zugrunde lag dem ein unersättlicher Durst der Feindbundvölker nach immer 
neuen Verleumdungen gegen Deutschland — ein Durst, den selbst die verzweifeltsten 
Anstrengungen der Northcliffe-Presse kaum zu stillen vermochten. Seit dem Erscheinen 
des namhaften propagandapsgchologischen Werkes „Rassenwahn" von Baschwih 
kennen wir das hierfür entscheidende seelische Gesetz. Weil die Staatsmänner des 
Feindbundes Deutschland vergewaltigen wollten, und weil jede Untertanenschaft 
sich unbewußt verantwortlich fühlt für das Tun ihrer Führer, darum wollten die 
Feindbundvölker immer neues Böses von Deutschland hören, um vor sich selbst
	        
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