Volltext: Was wir vom Weltkrieg nicht wissen

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Friedrich Zeiger 
nach Kriegsausbruch Spezialist für „deutsche Soldatengreuel" in der Schweizer, 
französischen und serbischen Presse. Oer Elsässer Jude Salomon Grumbach, heute 
französischer Sozialistenführer, der Jude Zernau-Latt, Verfasser französischer Zront- 
propagandabücher pazifistischen Einschlags, Dr. Stilgebauer, früherer Romanschrift¬ 
steller und im Kriege Urheber von verschiedenen Flugblättern im Solde Frankreichs, 
seien hier noch genannt. Zu allerletzt taucht in dieser traurigen Gesellschaft einftüherer 
Direktor der Kruppwerke, vr.Muehlon, auf, der als bedauernswerter Neurastheniker, 
für Zrankreich Flugblätter und Schriften über Deutschlands Kriegsschuld aufstellte. 
Uns interessiert in diesem Zusammenhang besonders l)r. Rösemeier, welcher für 
Zrankreich Dutzende von Zliegerzetteltexten verfaßte. Er besuchte demnach während 
des Krieges unter falschem Paß Paris und traf mit dortigen Regierungsstellen geld¬ 
liche Abmachungen. Zrankreich kaufte ihm 100000 Exemplare seiner bösartigen 
Kriegsbroschüren „Oie Schuld am U)eltkrieg" und „Deutsches Volk, wach auf!" ab, 
nachdem er bereits vorher darauf 12000 Zr. Vorschuß erhalten hatte. Künftighin 
stand er in engster Verbindung mit dem französischen Propaganda- und Spionage¬ 
büro in Evian am Genfer See. Dieser eine Zall zeigt schlagend, wie Propaganda 
im Krieg mit charakterlosen Landesverrätern gemacht wurde. 
Aus dem Inhalt der französischen Zrontpropaganda 
1. Zliegerzettel mit Text. 
Es wurden etwa 88 Zliegerzettel wechselnden Formats mit allen möglichen 
Texten vertrieben, von denen eine kleine charakteristische Auswahl in ihren An¬ 
fängen genannt sei: 
An die deutschen Soldaten: Eure Heeresleitung will euch wieder zur Schlachtbank treiben... 
An die Sozialdemokraten im deutschen Heere!... 
Aufruf der Unabhängigen sozialdemokratischen Fraktion im Deutschen Reichstage... 
Deutschland am Rande des Abgrunde; ... 
Deutsche Soldaten! Eure Vorgesetzten lügen euch vor... 
Friedensbotschaft de; Präsidenten Wilson am 8. Januar 1918... 
Kameraden von der Front! Genossen in Uniform!... 
vr. Stilgebauer: Die 95 Thesen vom Jahre des Unheils 1917... 
Volk, nimm dir selbst den Frieden!_ 
Aufruf an die betrogenen deutschen Soldaten!... 
Siegfried Balder: Republik bedeutet Frieden und Freiheit! 
An die Süddeutschen!... 
Bagern! Landsleute!... 
3 Tage Rlassenstreik... 
2. Illustrierte Zliegerzettel. 
von denselben sind 26 bekanntgeworden. 
Ein Blatt mit Gedicht, betitelt: „Oie lustige Witwe" zeigt den Deutschen Kaiser, 
wie er im Krönungsornat die Guillotine hinaufsteigt! 
Ein anderes Blatt bringt in Maschinenschrift den Brief des Genossen Or. Karl 
Liebknecht an das Kommandanturgericht mit dem Photo dieses Vienstverweigerers. 
Ein großer Bilderbogen, betitelt: Sechste Kriegsanleihe!, zeigt einen Bettler im 
Lodenkostüm, der von deutschen Banknoten eingerahmt ist. 
Ein anderes bösartiges Blatt zeigt den Kaiser lachend beim picknick auf dem 
Schlachtfeld. Text: „Wilhelm 24 Stunden später auf dem Schlachtfeld!" Rückseite: 
„Gemütlich ist's im Hauptquartier, in Fetzen fliegt der Grenadier."
	        
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