Volltext: Was wir vom Weltkrieg nicht wissen

Tankschlacht 
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ein gutes Geschütz. Beharrlich haben darum die Briten und mit ihnen die Franzosen 
ihre Tanks weiter gebaut trotz großer Verluste. 
Die zwei Tank-Tgpen 
Zwei Tgpen wurden besonders entwickelt und in der Frontsprache auch als 
„männlicher" und „weiblicher" Tank unterschieden. Oie stärkere Klasse dieser Wagen 
führte in zwei seitlich vorgebauten panzertürmen je ein 5,6-cm-Schnellfeuergeschütz 
und außerdem 4 Maschinengewehre mit sich. 12 Mann war in der Regel die Besatzung 
stark. In den „weiblichen" Tanks halten nur 8 Mann Platz. Oie Armierung bestand in 
diesem Sturmwagen nur aus 5 Maschinengewehren. Oer Gefechtswert dieser Wagen 
war entsprechend geringer,' denn die Kleingeschütze waren im Schützengrabenkampf 
eine gefürchtete und wirkungsvolle Waffe. 
In den Ausmaßen unterschieden sich beide Tgpen weniger. Sie waren 5—<5 m 
lang und 2,50 m hoch. Auf guter Chaussee betrug ihre Marschleistung alierhöchstens 
5—6 km. Auf dem Kampffeld kam ihre Beweglichkeit nicht über einfachen Gehschritt 
hinaus. Oer Motor von hundert und mehr Pferdekräften bewegte die zwei Radgürtel, 
die rechts und links um den ganzen panzerbau liefen. Oie verwundbarsten Stellen 
dieser Tgpen waren Benzintank und Motor, die im vorderbau angebracht waren, 
und die der besondere Zielpunkt bei der Beschießung waren. 
Diese allerersten Tgpen des „Royal Tank Corps“ führten die Konstruktions¬ 
bezeichnung: „Mark ITank“. Sie hatten 27 bis 28 Tonnen Gewicht und besaßen 
noch einen Räderschwanz, der sehr bald fortfiel. Oie Steuerung dieser Wagen war 
so umständlich, daß allein 4 Mann an ihr tätig sein mußten. Immerhin hatten diese 
Wagen schon die klassische, vorn hochragende Rhombenform. Am 15. September 1916 
war es, als in der Sommeschlacht bei dem Oorfe Ilers zum erstenmal 49 dieser 
Tanks gegen die deutschen Linien anfuhren. Damit wurde die Tankwaffe in den 
Weltkrieg eingeführt. 17 fielen schon bei der Anfahrt aus. Rur 32 erreichten 
das Dorf und nahmen es ein. Sie erbeuteten 300 Gefangene und ein Geschütz, ver¬ 
loren aber ihrerseits 14 Kampfwagen. 
In der Folge entwickelten die Engländer immer neue Arten von Tanks bis zu 
dem MarkV composite Tank. Oer Stolz der Engländer war der „Medium Tank 
Mark A“, der vielgenannte Whippet (Windhund). Er besaß bei einer Länge von 
6,08 m zwei 45 ?8-Motoren, die dem Tank auch im Gelände eine Geschwindigkeit 
von 12% km/st verliehen. Diese Windhunde blieben die schnellsten Tanks des Welt¬ 
krieges, da die leichten deutschen Kampfwagen von 81/i Tonnen mit einer Geschwin¬ 
digkeit von 18 km/st nicht mehr an die Front gekommen sind. 
Ein Offizier und zwei Mann bildeten die Besatzung eines „Windhundes". Der 
Motor war bei diesem Tank in der Mitte hinter dem Panzerturm, also in guter 
Deckung, eingebettet. Die Steigfähigkeit betrug 40 Grad. 
Auch Spezialtanks entwickelten die Engländer. Sie hatten Funk- und Ab- 
schlepp-Tanks sowie die seltsamen Brückentanks. Es war das ein starker 
Mark V Tank, der vorn an der Rase weit ausladend ein Brückengestell trug, das 
er über Kanäle und Wasserläufe auslegen sollte, um dann dieses Hindernis 
ohne weiteres überwinden zu können. 
Der Mark V Tank wiederum kam noch im herbst 1918 an die Front. Er sollte 
mit seiner Überschreitungsfähigkeit von 4,5 m Herr der 4 m breiten deutschen Tank-
	        
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