Volltext: Was wir vom Weltkrieg nicht wissen

Tankschlacht 
Von Walter Friedrich 
Oas erste überraschende Auftauchen der Tanks 
Um die Tanks ging der Streit hin und her. Die Artilleristen belächelten diese 
plumpen Panzerwagen. Ihnen war solch ein Tank ein Ziel, das sich lohnte, mehr 
nicht. Oer Infanterist dachte anders darüber. Lag er im Graben, und das Ungetüm 
kam näher und näher, dann kroch ihn das Entsetzen an, wenn seine noch so wohlge¬ 
zielten Schüsse so gar nichts vermochten. Er sah das rollende Oing langsam, aber sicher 
das zerwühlte Vorfeld durchkriechen. Über Granattrichter hinweg bis zu über 2 m 
Breite ging mühelos der mahlende weg. Spanische Reiter krachten zusammen, auch 
wenn sie aus besten Stahlstangen gefügt waren. Stacheldraht wickelte sich auf wie 
auf einer Haspel. Immer näher von einer gegen Artilleriefeuer deckenden Erdmulde 
zur anderen schlichen sich die stählernen Ungeheuer. 
Schon speien die kleinen Türme die gefürchteten 5,6-cm-Granaten, schon wirbelt 
das Ulaschinengewehrfeuer bedenklich heran. Aber die Abwehr bleibt wirkungslos, 
selbst das bestgezielte Schnellfeuer prallt ab von der schweren Panzerung. Ein Bündel 
Handgranaten bleibt da die letzte Zuflucht, war es geschickt geworfen, dann konnte es 
noch am ehesten vom Benzintank her das rollende Panzergewölbe lahmlegen. Gft 
genug gelang das. Dann lachte auch der Infanterist dieser neuen Waffe. 
AIs die Tanks 1916/17 in den geeigneten Uampfvorfeldern an der Somme und 
Aisne auftauchten, wirkten sie zunächst ähnlich überrasch end wie die erste Gasgranate 
und der erste Flammenwerfersturm. Ulars zeigte sein neues wunderlich anmutende; 
Uampfinstrument. Oer deutsche Ulaschinengewehrschütze sah voll Neid aus diese neue 
englische Waffe. Oas wohleingerichtete Ulaschinengewehrnest beweglich zu machen, 
es in Deckung vortragen zu können gegen den Feind, es der unerschütterlichen 
Feindfront in die Seite zu stellen, um von der Flanke her um so vernichtender zu 
wirken, das war schon lange sein kühner Traum und sein heißester Wunsch gewesen, 
hier sah er ihn — leider beim Feind — erfüllt. 
Allein die erste Überraschung war schnell verflogen. Oer deutsche Sol¬ 
dat konnte sich auf seine Artillerie verlassen. Oie wenigen Panzerwagen, die da 
und dort den feindlichen Sturmlinien folgten, waren noch leicht irgendwie niederzu¬ 
kämpfen. Noch war der Tank kein massiertes Sturmmittel wie es 1918 die durch die 
Amerikaner verstärkte Front aufwies. So war wenigstens 1917 der wert der Sturm¬ 
wagen noch stark umstritten. 
Oer Engländer freilich ließ auf seine neue Waffe nichts kommen. Allen Einwänden 
gegenüber verwies er darauf, daß der Tank eine nützliche, auch seelische Versteifung 
der Sturmtruppen darstelle, daß sein Erliegen im Granatfeuer durch geschickte Führung 
zu umgehen sei und daß er schließlich auch keinen größeren Verlust darstelle als B.
	        
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