Volltext: Was wir vom Weltkrieg nicht wissen

lvie sich der Gaskrieg entwickelt« 
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Nassenverwendung. Nur selten hat das französische Artilleriegas größeren Einfluß 
auf bedeutendere Kampfhandlungen gewonnen, wie 23. beim Kampf um die 
Laffaux-Lcke im herbst 1917. 
Oem feindlichen Artilleriegas wurde in den letzten Kriegsmonaten viel Wirkung 
zugeschrieben. Das ist aber größtenteils Übertreibung. Oie deutschen Gasverluste in 
dieser Zeit entsprachen damals ebensowenig wie jemals früher den vielfach leicht- 
fertig verbreiteten Gerüchten. 
Die Gaswerfer 
Oas Suchen nach anderen wegen 
während das Blasverfahren abstarb und das Gasschießen der Artillerie in den 
Mittelpunkt rückte, suchten die Erfinder, die Konstrukteure und die Taktiker nach 
immer neuen wegen der Gasverwendung. 
Zwar blieb der französische Ursprung des Gaskampfes, die Verwendung in hand- 
und Gewehrgranaten mit Recht völlig stecken, da auf diesem Wege ein Masseneinsatz 
mit der nötigen Gasdichte kaum zu erreichen war. Aus dem gleichen Grunde kamen 
auch die deutschen versuche mit Minenwerfern nicht vorwärts. 
Oie englischen Gaswerfer 
Dagegen gelang den Engländern im Sommer 1917 eine neue Erfindung, die der 
Gaswerfer, die überraschend an die Front geworfen, recht unangenehm wirkten, bis 
es gelang, durch Vervollkommnung der Gasdisziplin und besonders vorsichtiges Ver¬ 
halten ihre Wirkung wenigstens abzuschwächen. 
Das Gaswerfergerät bestand aus einem einfachen Eisenrohr von etwa 1 cm Wand¬ 
stärke und 20 cm lichter weite, das hinten halbkugelig abgeschlossen war, und aus 
einer Wurfflasche, die ein dünnwandiges Geschoß, eine Art Mine, darstellte, gerade 
stark genug, um den Abschuß auszuhalten. Oer für die Gasfüllung verfügbare 
Raum war somit viel größer als bei Artilleriegeschossen, die Schießmaschine denkbar 
einfach. 
Beim Einsatz wurden viele Hunderte von wurfrohren in Reihen dicht nebenein¬ 
ander wie Erdminenwerfer in den Boden eingegraben. Richtung erhielten sie mittels 
einfachsten Richtgeräts. Oie wurfflaschen wurden von vorne eingeladen. Oer Ab¬ 
schuß sämtlicher Rohre erfolgte gleichzeitig durch elektrische Zündung. 
Für die Wirkung kam es auf Einzeltreffer nicht an, nur auf die Wolke der Gas¬ 
schwaden. Bei halbwegs gleichmäßiger Richtung blieben auf den kurzen Entfernungen 
— anfänglich nur bis höchstens 1000 m — die einzelnen Geschosse dicht genug beiein¬ 
ander, um beim Aufschlag unerhört starke Gasdichten herbeizuführen. Oer Knall des Ab¬ 
schusses war die einzige Warnung. Bis zum Aufschlag verging nur sehr kurze Zeit, 
wer sich in der Nähe des Einschlages befand und nicht außerordentlich schnell seine 
Maske aufsetzte, war verloren. 
Vas Gaswerferschießen hatte deshalb so ausgezeichnete Wirkung, weil hier 
Massenverwendung und Überraschung in vorzüglicher weise vereinigt waren. 
Oie Schwäche lag in der kurzen Schußweite, sowie darin, daß die Richtung einer ein¬ 
mal eingebauten Gaswerferbatterie nicht geändert werden konnte.
	        
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