Volltext: Was wir vom Weltkrieg nicht wissen

Weshalb 
der schonungslose U-Boot-Krieg geführt wurde 
und weshalb er nicht zum Ziele führte 
Don Regierungsrat und Dezkrksamtmann a. D. Hans Zache, 
Referent am Hamburger Weltwirtschaftsarchkv (Kolonialinstitut) 
Nachdem Deutschland vom Weltverkehr abgeschnitten war, ergab sich eine große 
Schwierigkeit in der Beschaffung weltwirtschaftlicher Nachrichten, namentlich 
über die Zustände in den feindlichen Ländern. Sie waren nur noch zu erlangen aus 
den neutralen Ländern, namentlich durch Rücksprache mit Schifsskapitänen und 
Passagieren, die aus dem feindlichen Ausland anlangten. Die unter Leitung des 
Oberst Nicolai stehende Nachrichten-Abteilung des Generalstabs des Zeldheeres be¬ 
mühte sich, diese Ouelle auszunutzen und setzte in deutsche Städte, die einen lebhaften 
Verkehr mit dem neutralen Ausland hatten, Inlandsnachrichtenoffiziere 
(ING.) ein, Dienststellen, die später Geschäftsstellen des Generalstabs des Zeldheeres 
genannt wurden. In Hamburg war der Major Zreiherr v. Rechenberg als „Ino" 
tätig. Vieser erhielt den Auftrag, eine besondere Abteilung zu gründen, die die ein¬ 
gehenden Nachrichten auf ihre Bedeutung nachprüfen und zu Situationsberichten 
auswerten sollte. Man nahm dabei an, daß die Professoren des Hamburgischen 
Kolonialinstituts und die Exporteure und Importeure mit ihrer eingehenden Kennt* 
nis des Auslandes sehr wertvolle Mitarbeit leisten könnten und würden. Darin 
täuschte man sich nicht. 
Ich war seit 1911 Referent an der Zentralstelle des Kolonialinstituts und zur Zeit 
Adjutant des Maschinengewehrkursus Döberitz. Der bekannte Hamburger National¬ 
ökonom Professor Dr. Rathgen lenkte Rechenbergs Augenmerk auf mich als den Mann, 
der, zugleich Offizier und in weltwirtschaftlichen Dingen bewandert, die Aufgabe 
übernehmen könnte. Ich nahm an und wurde im Jahre 1916 nach Hamburg kom¬ 
mandiert. Die neue Weltwirtschaftsabteilung der Geschäftsstelle Hamburg 
des Generalstabs des Zeldheeres umfaßte allmählich bis zu dreißig Mitarbeiter, 
Gelehrte und kaufmännische Weltwirtschaftspraktiker, und hat bis 1918 dem General- 
stab des Zeldheeres über 400, zum Teil sehr umfangreiche Berichte über die wirt¬ 
schaftliche Lage in den feindlichen und neutralen Ländern geliefert. 
Die wichtigste Zrage, mit der sich die Abteilung beschäftigte, war 1916 die des 
schonungslosen U-Boot-Krieges. 
Am 16. Dezember 1916 hielten meine Mitarbeiter Dr. rer. pol. Artur Heber und 
Dr. phil. August Kägbein im Hause des damaligen Generalsekretärs der Zentralstelle 
des Hamburgischen Kolonialinstituts, Professor Dr. Stuhlmann, einen Vortrag über 
die Zrage der Getreideversorgung der feindlichen Mächte und den zur Verprovian¬ 
tierung zur Verfügung stehenden Schiffsraum. Anschließend hielt ich nachstehendes
	        
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