Volltext: Was wir vom Weltkrieg nicht wissen

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fübert (Bayer 
Fahrten durch die den neuen Booten noch anhaftenden technischen Unvollkommen¬ 
heiten (vruckkörperleckagen, ungünstige Stabilitätsverhältnisse beim Tauchen) sehr 
stark behindert. 
von den 38 U-Loot-Rreuzern mit zwei ZOOOpferdigen Dieselmotoren, die bei 
Kriegsende zum Teil dicht vor der Fertigstellung standen, ist leider keiner mehr vor 
den Feind gekommen,- die schnellen 1200-1-Boote, von denen das erste („LJ 135") 
gerade in Dienst gestellt war, erlitten das gleiche Schicksal. Die neuen großen Minen- 
boote der Serie „U 117" bis „U 126", die bis zu 24 Torpedos und 42 Ulinen nehmen 
konnten, kamen zum Teil noch zum Fahren. Zu erwähnen ist eine Fahrt des Rapitän- 
leutnants Dröscher mit „U 117" nach der nordamerikanischen Rüste, auf der außer 
einem beachtenswerten Ulinenerfolg 230001 Schiffsraum im Handelskrieg versenkt 
wurden. Unzweifelhaft wären bei weiterer Dauer des Krieges den drei genannten 
neuen Bootstgpen außerordentliche Erfolge beschieden gewesen. Der Brite sah mit 
größter Besorgnis auf die gewaltige Neuorganisation unserer U-Boot-Waffe und 
auf die Ausdehnung, die wir der U-Boot-Kriegführung durch die neuen Bootstgpen 
zu geben imstande waren. Sie mutzte weit über den Rahmen der dem Feinde mög¬ 
lichen Abwehrmatznahmen hinausgehen,- das empfand der Engländer bei seinem 
Verständnis für den Seekrieg besser als das deutsche Volk, daher sein Ausdruck von 
den „Five minutes“, die Deutschland zu früh seine Waffen aus der Hand gegeben habe. 
U-Boot-Verluste 
Das erwähnte Abfallen der vsrsenkungsergebnisse vom Rlai 1918 ab rührte zum 
Teil daher, daß der Feind von diesem Zeitpunkte ab der U-Boot-Kriegführung von 
Flandern aus Herr zu werden begann. Schon vom Januar 1918 ab betrug der durch¬ 
schnittliche Bootsverlust der U-Boot-Flottille Flandern 4 Boote im Rlonat. vom 
April ab kamen die in ungeheuer starkem Maße betriebenen Fliegerangriffe auf die 
Werft Brügge hinzu. Mer jemals die U-Boot-Flottille Flandern in Brügge besucht 
hatte, wußte, daß diese Flottille sich als den äußersten rechten Flügel der schwer ver- 
kämpften Westftont betrachtete und empfand, daß weder vom Marinekorps noch von 
der Flandernflottille aus jemals der Anstoß zu einer Einschränkung der U-Boots- 
Tätigkeit von flandrischer Basis aus gegeben werden konnte. Es war der Geist des 
Leonidas und seiner Heldenschar, der in Flandern herrschte. Anders ist die Frage, ob 
bei Abwägung von Einsatz und Erfolg nicht ein rechtzeitiger Abbau der U-Boot- 
Flottille Flandern vom Admiralstab hätte ausgehen müssen. Was in Flandern 
von Frühjahr 1918 ab an Bootsmaterial und trefflichen hochwertigen Komman¬ 
danten und Personal verlorenging, war mit keinen Mitteln zu ersetzen, von Früh¬ 
jahrsbeginn 1918 ab wäre es richtig gewesen, die mit alterfahrenen Flandernbesat¬ 
zungen eingefahrenen neuen 6 I l I-Boote dem Befehlshaber der U-Boote der Nord¬ 
see bzw. dem Mittelmeer zuzuweisen. Nachdem der Befehlshaber der U-Boote der 
Nordsee im Februar 1918 die Doverpassage aufgegeben und die operative Organi¬ 
sation seines Befehlsbereiches auf den Erfahrungen besonders geeigneter U-Boot- 
Kommandanten (Kapitänleutnant Saalwächter und Rose) neu aufgebaut hatte, 
betrug bei ihm der monatliche Durchschnittsverlust nur 2—3 Boote. 
hieran vermochte auch die mit großem Pomp angekündigte und von England und 
Amerika mit zäher Energie angelegte „Northern Barrage", die Minenversperrung 
zwischen den Grknegs und Norwegen nichts zu ändern,- mit Sicherheit gingen auf
	        
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