Aus den Geheimnissen des U-Boot-Krieges
239
Werk gesetzt. Noch im Dezember 1917 wurden 30 große und 90 kleine U-Boote ver¬
geben und bis zum Juni 1918 weitere 64 große und 156 kleine Boote. Eine Unzahl
bisher nicht mit U-Boot-Lau befaßter Werften wurde zu diesem herangezogen. So
kam es, daß beim Ausbruch der Revolution 440 Boote im Vau waren, darunter
137 große und größte, eine große, ganz neue Bestellung von 330 Booten — darunter
117 große — war im September-Vktober 1918 noch veranlaßt worden. Für diese
Bestellung war mit dem Großindustriellen Hugo Stinnes in Verbindung getreten
worden. Die führenden Männer der gesamten für den U-Boot-Lau in Frage kom¬
menden deutschen Industrie waren in Berlin bzw. Köln versammelt worden, um die
zweckmäßigste Verteilung der einzelnen Leistungen vorzunehmen,- vor allem wurde
dabei festgestellt, wieviel Arbeit die Vinnenlandindustrie den Werften, die durch¬
gängig überlastet waren, abnehmen konnte. AIs so für November 1918 die Abliefe¬
rung von 30 neuen U-Booten von der U-Loot-Abnahmekommission für die Front
sichergestellt war, konnte der Chef des U-Boot-Amts sich zugute halten, das Erreich¬
bare erreicht zu haben.
U-Loot-Kreuzeroperationen
Oer September 1917 brachte die Eröffnung der U-Boot-Kreuzeroperationen,
die bedeutungsvoll genug waren, um auch in dieser knappen Schilderung erwähnt
zu werden. Sie wurden eröffnet durch die Zährten des Kapitänleutnants Meusel
mit „U 152" und Korvettenkapitän Kophamel mit „U 151", früheren Handels¬
U-Booten h, die beide über drei Monate dauerten und im Gebiet des Atlantischen
Gzeans bis zu den Azoren Ergebnisse von 30000 bzw. 45000 1 machten. Diese
U-Boot-Kreuzerfahrten wurden vom Admiralstab zunächst unmittelbar geleitet. Sie
waren besonders aussichtsvoll, weil sie in Gebiete geringerer Abwehr getragen
werden konnten. Eine besonders erfolgreiche Fahrt der ftüheren Handels-U-Boote
war die von Korvettenkapitän Eckelmann (14. Januar bis 4. Mai 1918) mit „11155"
nach dem Sperrgebiet der Azoren und westlich Gibraltar mit einem Ergebnis von
ca. 500001, eine weitere die von „11152" (Kapitänleutnant Kolbe, 23. Dezember 1917
bis 19. April 1918) nach der portugiesischen und aftikanischen Küste und den Kana¬
rischen Inseln mit einem Ergebnis von ca. 30000 t. von den eigentlichen U-Loot-
Kreuzern kamen bis zum Ausbruch der Revolution leider nur noch zwei („11139"
und „11140") zum Tragens. „11140" war unter Korvettenkapitän Kophamel vom
2. Juli bis 20. September 1918 nach der Küste von Nordamerika unterwegs. Das
Ergebnis waren ca. 30000 t. Sowohl „11139" wie „11140" wurden auf diesen ersten
h „U 152" war das frühere Handels-U-Boot „Deutschland", das unter Führung des Kapitäns
König vom Nordd. Ooyö eine zweimalige handelsfahrt nach den USA. durchgeführt hatte.
auf seiner erster hinfahrt nach Amerika verloren-
beim Tauchen, da irgendeine feindliche Kenntnis
Das Handels-U-Loot Bremen war gleich
gegangen. Offenbar durch eine Störung
seiner Vernichtung nicht vorliegt.
2) Angaben über einen U-Loot-Kreuzer:
Deplacement /■
„ ✓
Länge
Breite
Tiefgang
Naschinenleistung/* (Diesel)
.. ✓ (elektr.)
2150 t,
2800 t,
97,50 m,
9,02 m,
5,34 m,
2 x 3000 PSe.
2 x 1300 PSe.
18 Knoten,
8,5 „
2 x 15-cm-Kan.
einschl. Bereitschaftsmunition 500,
4,
2.
Gesamtzahl der Torpedos 23,
Besatzung 85.
Geschwindigkeit /
„ x-
Geschütze
Schutzzahl
Bugrohre
heckrohre