Volltext: Was wir vom Weltkrieg nicht wissen

Aus den Geheimnissen de; U-Boot-Kriege; 
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feindlichen Bewachung wurde deren Bedeutung herabgemindert. Namentlich das 
Arbeiten an der spanischen Küste bei Kap Finisterre und noch weiter südlich erwies 
sich als sehr erfolgreich. 
In Flandern konnte der Handelskrieg nach prisenordnunz natürlich nur von den 
811- und C I I-Booten mit Erfolg geführt werden, da diese Boote in der Lage waren, 
den westlichen Teil des Englischen Kanals aufzusuchen, aber auch dort waren sie 
mehr behindert als die großen Nordsee-U-Boote, die ihr Tätigkeitsgebiet nach Be¬ 
lieben verlegen konnten. Die kleinen 6 I-Voote konnten bei dieser Kriegsführung 
nicht nennenswert zur Wirkung kommen,- durch besondere Erfolge traten in dieser 
und der folgenden Zeit die Oberleutnants zur See Waßner, totz, howald, Diebeg, 
Saltzwedel und hundius hervor, neben den schon erwähnten alten Flandernrecken 
und zahlreichen anderen, ebenfalls trefflichen Kommandanten. 
Der verschärfte U-Boot-Krieg wird erklärt 
Nachdem Anfang Januar 1917 nach langwierigen Verhandlungen mit den poli¬ 
tischen Stellen und dem Generalstab die bewaffneten Handelsschiffe für den warnungs¬ 
losen Angriff grundsätzlich freigegeben waren, wurde etwa gleichzeitig der rücksichts¬ 
lose U-Boot-Krieg beschlossen und sein Beginn auf den 1. Februar 1917 festgesetzt. 
Trotz des späten Termins wurde der Entschluß zum verschärften U-Boot-Krieg 
von der U-Boot-Front mit Freude begrüßt und als eine Erlösung aus dem ewigen 
hin und her der Operationen empfunden, wenn auch hier und da das dumpfe 
Gefühl herrschte, daß es jetzt zu spät sei und berechtigte Zweifel bestanden, ob die 
Gesamtorganisation in materieller Hinsicht sich des großen, endlich gefaßten Ent¬ 
schlusses ebenbürtig erweisen werde. 
Leider war der Erklärung des uneingeschränkten U-Boot-Krieges ein Danaer¬ 
geschenk mit auf den Weg gegeben. Ls war die aus dem Frühjahr 1916 stammende 
Erklärung des Admiralstabes, daß man zuversichtlich hoffe, durch diese Art der Krieg¬ 
führung England in 5 Monaten friedensgeneigt zu machen. 
Diese Erklärung hatte zwei Folgen: 
1. führte sie in der Front zu einer gewissen Überspannung, hatte man wirklich 
Grund zu der Annahme, in 5 Monaten zu Ende zu kommen, so war es natürlich, daß 
man die Werftliegezeiten der Boote abzukürzen suchte und so vollkommene Über¬ 
holungen, wie sie eine noch bevorstehende lange Kriegszeit erforderlich erscheinen 
ließ, nicht mehr für nötig hielt. Auch schien das 5-Monate-prinzip einen schärferen 
Einsatz der U-Boote zu rechtfertigen. 
In dieser Hinsicht spielte bei den Nordsee-U-Booten der Gedanke eine Rolle, sie 
von nun an auf dem kürzeren Wege durch die Dover-Ealais-Enge ihre Operations¬ 
gebiete ansteuern zu lassen, obwohl diese Passage schon seit April 1915 mit geringen 
Ausnahmen von den großen U-Booten gemieden wurde. Allerdings hatten sich die 
Flandernboote inzwischen eine große Übung in Überwindung der Schwierigkeiten 
der Passage angeeignet und die vom Feinde neu ersonnenen Behinderungen standen 
gewissermaßen unter laufender Kontrolle der Flandernflottille. Aus diesem Grunde 
riet Kapitän Lartenbach auch den Nordsee-U-Booten jetzt zum Gebrauch der Durch¬ 
fahrt. Sie kam daher mit Beginn des uneingeschränkten U-Boot-Krieges bei etwa 
50% bet Fahrten nach der Westküste zunächst zur Anwendung, von einzelnen Booten 
wurden dabei, was Erfolg in der Zeiteinheit betraf, auch Rekordfahrten erzielt, so
	        
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