Volltext: Was wir vom Weltkrieg nicht wissen

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Albert (Bayer 
flirt 30. Mai, 8 Uhr nachmittags, lief noch „U 46" von seiner Position bei Ter- 
schelling kommend in die Ems ein, das einzige auf dem Boot vorhandene Turmseh¬ 
rohr war unbrauchbar geworden. Rapitänleutnant hildebrand hatte daher seine 
Position dort aufgeben müssen. „U 46" wurde in Anbetracht der gespannten Gesamt¬ 
lage sofort nach Emden geschickt, um dort sein Sehrohr auszuwechseln. 
flm 31. mittags standen dem U-Boot-Zlottillenches auf der Ems 3 fahrbereite 
Boote zur Verfügung. „O 19", „U 22" und „U 64". In Helgoland befand sich „O 53". 
Diese Boote waren gerade von der Werft gekommen bzw. aus dem Probefahrt¬ 
verhältnis entlassen („U 53" und „O 64"). 
In der Nacht vom 30. auf 31. Mai war die Hochseeflotte ausgelaufen, flm 31. Mai, 
7.40 Uhr vormittags, meldete „0 32" aus einer Position 155 sm östlich von Zirth 
of Forth 2 Großkampfschiffe, 2 Rreuzer und Torpedoboote mit südlichem Rurs. Um 
y Uhr vormittags ging Meldung von „O 66" ein, 8 feindliche Großkampfschiffe, 
Rleine Rreuzer und Torpedoboote in einer Position 60 sm östlich von Rinnaird head 
mit nordöstlichem Rurs. „U 66" hatte diesen verband angegriffen, war aber infolge 
der starken Sicherung nicht zu Schuß gekommen. 
Aus diesen Meldungen ging jedenfalls hervor, daß starke feindliche Streitkräfte 
in See waren. 
4 Uhr nachmittags kam Nachricht vom Riemen Rreuzer „Elbing", daß 4 feindliche 
Rleine Rreuzer in Sicht seien. Ls war also klar, daß die Flotte bei ihrem Vorstoß nach 
Norden auf den Feind getroffen war. Um 10 Uhr nachmittags ging auf der Ems das 
Signal des Führers der U-Boote ein: verwendungsbereite U-Boote und „0 67" (das 
bei Terschelling lag) sofort vorstoßen nach Norden. 6 Uhr vormittags Standort melden. 
flm I.Zuni, 11.45 Uhr nachmittags, verließen die Boote „O19", „022" und „064" 
die Ems, 6 Uhr vormittags „O 46", um ebenso wie die anderen Boote nach Norden 
vorzustoßen,- niemand ahnte, daß sich diesem zuletzt auslaufenden Boot die einzige 
Aussicht von allen U-Booten bieten sollte, gegen ein feindliches Großkampfschiff zu 
Schuß zu kommen, während nämlich die drei zuerst ausgelaufenen Boote gemäß 
einem Befehl des Hochseechefs von 8.57 Uhr vormittags den inzwischen gesunkenen 
Rreuzer „Elbing" suchten, meldeten unsere Richtungsstationen 10.30 Uhr vormittags 
ein havariertes englisches Schiff ca. 80 sm WzS von Horns Riff mit Rurs WSW. 
12.30 Uhr sichtete „O 46" dieses Schiff,' es war das Schlachtschiff „Marlborough", 
das in der Schlacht am Tage vorher bereits einen Torpedotreffer erhalten hatte 
und nun, begleitet von nur einem Zerstörer, eine südenglische Werft aufzusuchen im 
Begriffe war. 
va „Marlborough" Zickzackkurse steuerte, kam „O 46" nur bis auf 3000 m heran. 
Im Augenblick des Schusses drehte „Marlborough" 6 Strich ab, so daß der Torpedo sein 
Ziel verfehlte; eine weitere flngriffsgelegenheit für das Boot ergab sich nicht mehr. 
Sehr ungünstig war, daß der Rommandant nun, in dem offensiven Bestreben, noch auf 
das Schlachtfeld zu kommen, nach dem Auftauchen nach Norden weiterfuhr, anstatt an 
dem nur 12 sm lausenden Schiff Fühlung zu halten und eventuell nochmal anzugreifen. 
Die U-Boote gelangen nicht zum Angriff 
Alle sonstigen Bestrebungen, die U-Boote noch zum Angriff gelangen zu lassen, 
blieben ebenfalls erfolglos. „O 19", „0 22" und „O 64", die Befehl erhielten, nach 
peterhead und in Richtung Scapa Flow vorzustoßen, wurden durch aufkommendes
	        
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