Volltext: Was wir vom Weltkrieg nicht wissen

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Beginn der U-Boot-Blockade — Februar bis Oktober 1915 
Die Erklärung des U-Boot-Nriegsgebiets am 18. Februar 1915 (gewöhnlich 
U-Loot-Llockade genannt) leitete die zweite Periode des U-Boot-Nrieges ein. Es 
ist viel gestritten worden, ob dieses Unternehmen verfrüht war oder nicht. Innerhalb 
der U-Loot-Front gingen damals die Auffassungen darüber, ob man zu der Ope¬ 
ration stark genug sei, erheblich auseinander. Oie Llockadetätigkeit konnte von den 
Nordseestützpunkten aus nur von einer Lootszahl ausgeführt werden, die bis zum 
Oktober 1915, wo der U-Boot-LIockade ein jähes Ende beschieden war, über 25 
nicht hinausging. Fm Februar 1915 waren auch noch 8 petroleumboote mit Rörting- 
Ulotoren vorhanden, deren Gefechtswert nur gering war,- auch mit Geschützen waren 
nur ganz wenige Boote ausgerüstet. An sich war die Erklärung ziemlich scharf und 
wich ursprünglich von den Grundsätzen eines verschärften U-Loot-Urieges nicht 
wesentlich ab. Aber schon ehe die eigentliche Tätigkeit der Boote begann, wurde dem 
angekündigten Vorgehen ein großer Teil seiner Schärfe genommen. Schon bis Ende 
Februar wurden weitgehende Anweisungen für Schonung Neutraler gegeben, be¬ 
sonders die italienische und amerikanische Flagge wurde der Schonung empfohlen. 
Für die Skandinavier bestand bis Ende Nlär; „ein freier gesicherter Streifen" für den 
Verkehr nach England. Weitere Einschränkungen ergaben sich im Anschluß an be¬ 
stimmte Versenkungen, über die noch zu sprechen sein wird. 
Fn der Zeit der U-Loot-Llockade (bis Oktober 1915) gingen 11 Boote vor dem 
Feinde verloren. Die Boote mußten in die neuartige Verwendung erst eingeführt 
werden und die drohenden Gefahren durch Erfahrung kennenlernen,- hierzu gehörten: 
Mißbrauch der neutralen Flagge durch sogenannte Fallen, verdeckt aufgestellte Ge¬ 
schütze auf anscheinend friedlichen Fahrzeugen, Zusammenarbeit feindlicher U-Boote 
mit feindlichen Handelsschiffen. Wesentliche Sicherheitsmaßnahmen waren: ver¬ 
meiden des Tauchens oder Auftauchens auf Entfernungen von vampfern usw., auf 
die gute artilleristische Abwehr möglich war, vermeiden des Stoppens bei Ver¬ 
senkungen, um anwesenden feindlichen U-Booten den Angriff zu erschweren, rea/t- 
zeitige Verlegung des Tätigkeitsgebiets nach Erfolgen. 
Die Hauptoperationsgebiete für den Nampf gegen den feindlichen Handel lagen 
im Bereich des Englischen Nanals, an den Ausgängen der Irischen See, an der West¬ 
küste Frankreichs und an den Zuwegen zu diesen Nleeresteilen vom Atlantischen 
Ozean her. Der nächste Weg zu diesen Gebieten führte durch die Enge von Dover. 
Damals — Anfang 1915 — vermochten auch die großen Nordsee-U-Loote die Enge 
ungehindert zu passieren. Erst im April begegnete man dort einer Netzoersperrung, 
worauf die großen U-Boote im allgemeinen den Weg nördlich um England wählten. 
Der 29. März 1915 war der eigentliche Geburtstag der U-Boot-Flottille Flandern, 
die aus zum Teil mit der Eisenbahn nach Brügge gesandten, zum Teil über See 
dorthin gegangenen kleinen B- und L-Booten gebildet wurde. Die B-Loote trugen 
Torpedos, die L-Boote Minen. Der Bootsbestand der Flottille stieg bis zum Oktober 
1915 auf 16 Boote, nur zwei Boote gingen in der Zeit verloren. Zunächst arbeiteten 
diese kleinen Boote hauptsächlich in den hoofden, wo sie den Seeverkehr zwischen 
Holland und England erfolgreich störten, die Minenboote schleppten eine Minen¬ 
ladung nach der andern vor die Themsemündung. Diese Operation traf den Feind 
besonders unvorbereitet. Die Voverenge wurde Ende Juni erstmals von B-Booten,
	        
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