Volltext: Was wir vom Weltkrieg nicht wissen

192Dberst (E) haehnelt 
nächtlichen Bombenkampfes geglückt war, wurde bald darauf an die bedrohte Somme¬ 
front berufen. 
Dort errang sie selbst weitere große Erfolge, sie wirkte aber außerdem durch ihr 
Beispiel. Nun fanden sich auch tatkräftige Klugzeugbesatzungen der Rampfstaffeln, 
die tagsüber die schwere Rampfaufgabe des Schutzes der Artillerie-Klugzeuge leisteten, 
angespornt, in nächtlichen Flügen den Lombenkampf wieder aufzunehmen, Dabei 
glückte in der Nacht vom 6. zum 7. November 1916 zwei Flugzeugen der Ramps- 
staffel 22 und besonders dem Klugzeug des Staffelführers Oberleutnant Röhl mit 
Leutnant Ralfs als Klugzeugführer ein ähnlich bedeutender Erfolg, wie ihn die 
Abteilung 40 im Juli gegen Audruicq errungen hatte. Oberleutnant Röhl erkannte 
in dieser mondhellen Nacht südwestlich von Lörisg an der Somme, etwa 23 km west¬ 
lich peronne, große Güterzüge, Baracken und durch Zelte verdeckte Munitionsstapel. 
Er warf vier Bomben und konnte drei Treffer in Munitionsstapeln erzielen. Mit 
hellen Klammen entzündeten sich die aufgestapelten Artillerie- und Infanterie- 
Geschosse und eine große Explosion folgte der anderen. Noch eine Stunde später fand 
ein anderes Flugzeug das Lager in vollem Brande, dessen Feuerschein und Rauch 
bis auf 2800 m höhe hinaufreichten. Die Erschütterung ausbrechender Explosionen 
waren bis St. Ouentin deutlich zu verspüren. Die gesamte 1. und 2. deutsche Armee 
wurden so Zeugen des erfolgreichen Bombenwurfes des Oberleutnants Röhl. Dieser 
selbst vermochte am 8. November den Umfang seines erfolgreichen Bombenwurfes 
in erneutem Kluge folgendermaßen festzustellen: An der Stelle, wo der Munitions¬ 
bahnhof E6risg gestanden hatte, waren weithin sichtbar große Trichter entstanden, 
an zwei Stellen stiegen noch an diesem Tage Rauchsäulen empor. Die Zerstörung 
hatte eine Ausdehnung von über 1 y2 km. 
Die besondere Leistung des Oberleutnants Röhl, der trotz heftigen feindlichen 
Abwehrfeuers seine Bomben richtig ins Ziel gebracht hatte, fand in einem Tages¬ 
befehl des Armeeführers, Generals v. Gallwitz, die vollste Anerkennung. 
Das Rampfgeschwader 4, in dessen Rahmen die Leistung vollbracht war, wurde 
im Winter 1916/17 nicht mit der Mehrzahl der Rampfgeschwader aufgelöst, sondern 
mit den Geschwadern 1 und 2 als neue, nun ausschließlich für den Rampf gegen 
Erdziele und besonders den nächtlichen Bombenkampf bestimmte Rampftruppe mit 
Großflugzeugen ausgerüstet und später Bombengeschwader 4 genannt. 
Bisher waren die Erfolge im Bombenwurf durch Einzelhandlungen gezeitigt 
worden. 
Zm Zähre 1916 setzte der Bombenkampf im Geschwaderverbande ein und wurde 
bis 1918 zum kräftigen Rriegsinstrument ausgebaut. Die Tragkraft der 0- und 
B-Klugzeuge wurde bis 1000 kg gesteigert. Die verschärfte Klugabwehr bei Tage 
zwang zu nächtlichem Einsatz bei den Angriffen. 
Die Bombenangriffe auf das Rüstungsarsenal London 
und die Festung Paris 
Gegen England wurden 27 Geschwaderangriffe durchgeführt, bei denen ins¬ 
gesamt 111935 kg Bomben abgeworfen und dem Gegner Derluste von 836 Toten 
und 1965 verletzten zugefügt wurden. 
Sehr groß war auch die indirekte Wirkung der Bombenangriffe auf die Stärke 
und Rampfkraft des englischen Heeres. Zur Abwehr deutscher Luftschiff- und Flieger-
	        
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