Volltext: Was wir vom Weltkrieg nicht wissen

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Oberst (E) haehnelt 
steuerlos gewordene Flugzeuge zu Boden stürzen. Ich nahm mir einen Sopwith-Lamel mit 
Wimpeln vor und zwang ihn in Gegend Molain-vaux-6ndigng zur Landung. Ver Insasse 
war ein Canadier, der Führer eines der beiden englischen Ginsihergeschwader. Im ganzen 
büßte der Feind 15 Flugzeuge ein,- neun davon wurden von meinen Staffeln abgeschossen, 
wir hatten nur den Verlust eine; Flugzeuges der Iagdstaffel 10 zu beklagen." 
Mit Stolz konnte Richthofen auf diese gewonnene Luftschlacht zurückblicken. 
Wenngleich in diesem Großkampfe, wo natürlich ein richtiger Einzelkampf Flugzeug 
gegen Flugzeug unmöglich war, keine allzu große Zahl von Abschüssen erzielt wurde, 
so war doch der Hauptzweck erreicht. Die feindliche Gewaltaufklärung war vereitelt, 
ein Massenbombenabwurf verhindert. Die deutsche Luftherrschaft hatte sich trotz 
zahlenmäßiger Unterlegenheit voll behauptet, ein Umstand, der seine moralische 
Wirkung in den folgenden schweren Tagen nicht verfehlte. 
Oie deutschen Flieger am 8. August 1918, dem 
„schwarzen Tag des deutschen Heeres" 
Auf die großen Schlachterfolge der Deutschen im Frühjahr 1918 folgten im Sommer 
schwere Rückschläge. Oie Fliegertruppe — das Auge des Heeres — hatte höchste 
Verantwortung für die Lage zu tragen, um die Front vor Überraschungen zu sichern 
und die eigene schwer ringende, schwache Front vor feindlichen Fliegern zu schützen. 
Bei der 2. Armee spitzte sich die Lage Anfang August immer mehr zu. Auf der 
Infanterie front lag ständig Wirkungsfeuer, so daß die eigene Artillerie weiter vor¬ 
geschoben werden mußte, um die Feindbatterien wirksamer zu fassen und dadurch 
der Infanterie Erleichterung zu verschaffen. Alle Flieger-F.-T.-Stationen waren in 
vorderer Front eingesetzt, um das Artillerieschießen zu leiten, aber auch um die feind¬ 
liche Fliegertätigkeit an der Front unverzüglich dem Kommandeur der Flieger und 
den Jagdfliegern zu melden. 
Zur Bereitschaft gegen feindliche Großangriffe gehörte die Vorbereitung der Ab¬ 
wehr, die Heranziehung von Verstärkungen im entscheidenden Augenblick von anderen 
Frontabschnitten. Auf dem Luftwege war dies jederzeit sofort möglich. In einer 
Stunde konnten die verbände im Kampfgebiet der 2. Armee landen, war für Start- 
bereitschaft und Landemöglichkeit vorgesorgt. 
Als am 8. August im nebligen Morgen das feindliche Trommelfeuer einsetzte, 
wurden alle Vorbereitungen für einen Masseneinsatz der Fliegertruppe durch den 
Kommandeur der Flieger, Major haehnelt, getroffen, es wurden die Jagd- und 
Schlachtfliegerverbände von der Kanalküste bis zur Thampagne alarmiert und Start¬ 
bereitschaft befohlen. AIs der Startbefehl einging, wurde Gas gegeben,- der Lande¬ 
platz, die Lage bei der 2. Armee waren bekannt. 
Wie vorausgesehen, stürzten sich aus dem Morgennebel beim Angriff die feind¬ 
lichen Geschwader auf die deutschen Flughäfen, um deren Aufklärungs- und Kampf¬ 
tätigkeit zu unterbinden. Sie stießen auf schärfste Abwehr, denn alle verfügbaren 
Maschinengewehre waren dort zur Abwehr eingebaut, die Flaks schußbereit. Oie 
eigenen Flugzeuge standen startbereit abseits der Hallen und Zelte, so daß eigene 
Verluste nicht eintraten. Oeutsche Flugzeuge vermochten noch nicht zu starten, da 
über den Häsen dichter Bodennebel lag. 
Rach dem ersten feindlichen Fliegerangriff verteilte sich über den deutschen Flug¬ 
häfen der Nebel. Eigene Aufklärung konnte einsetzen, die Verstärkungen vermochten
	        
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