Volltext: Was wir vom Weltkrieg nicht wissen

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Carl v. Hoeöer 
„Das Comite Franco-Belge de Paris befaßt sich hauptsächlich mit der Aufreizung zur 
Sabotage und Flucht. Die diesbezüglichen Instruktionen gelangen an die Gefangenen in 
Makkaroni, Feigen, Nüssen, ferner auch in Speck versteckt,- ganz besonders dienen Gebet- und 
andere Bücher zur Versendung derartiger Instruktionen. Belehrung erfolgt über Bewirkung 
von Explosionen in Bergwerken, Brandstiftungen und Viehverseuchung. Nompasse und 
Narten sind in Gehäusen enthalten, welche äußerlich wie Uhren aussehen." 
Tatsächlich wurde auf Grund einer solchen Instruktion das Proviantmagazin 
in Augsburg von einem französischen Kriegsgefangenen angezündet und da¬ 
durch mit allen Vorräten vernichtet. 
ver Mißbrauch der Liebesgabenpakete war so groß, daß die Aushändigung der 
Pakete an die Gefangenen zeitweise gesperrt werden mußte, eine Maßnahme, die 
im Laufe des Rrieges mehrmals wiederholt wurde. 
Feindliche Direktiven in der Krkegsgefangenensabotage 
Über Umfang und Zweck der Uriegsgefangenensabotage soll die hierfür von 
Frankreich erteilte grundlegende Anweisung selbst Auskunft geben,- sie lautet wörtlich: 
Anweisung für Schädigungen und Zerstörungen 
„Macht Propaganda bei den Arbeitern auf den Bauernhöfen und lehret sie, Augen und 
Triebe der Saatkartoffeln mit Messern und hölzern auszustechen. Ihr bekommt in Schoko¬ 
ladenrollen, Nuchen und Biskuits kleine Apparate hierzu. 
Schmieret in Werkstätten die Maschinen mit der beigefügten Zahnpasta ein. 
Antwortet sofort, falls Ihr Brandstiftungsmaterial und Pastillen zur Verseuchung 
des Viehes brauchen könnt. Im Falle Ihr bejaht, werden die nächsten Pakete Pastillen 
oder andere Mittel in einem Seuchenbehälter enthalten. Leset die Instruktionen in der 
Pastillenschachtel. 
Ihr könnt auch einen kleinen Brandstiftungsapparat erhalten, der, nachdem er an 
Grt und Stelle gebracht ist, erst Z—5 Stunden später Feuer verursacht. Legt sie in große 
Höfe, in Eisenbahnwagen, abfahrbereite Züge. In den Höfen erst die Pastillen dem Vieh 
geben, dann Feuer legen. Man wird dann die Tiere anderswo unterbringen, wobei sie einen 
anderen Stall anstecken. 
wählet und wäget gut. Eure Taten werden nach Erfolg belohnt. Gebt mir eiligst eine 
fingierte Adresse auf, an die ich nach und nach verschiedene Pakete schicken kann, die Ihr vor 
der Nontrolle abfangt. Nach jeder Zerstörung berichtet an mich durch Brief oder Narte... 
damit ich es in das Belohnungsregister aufnehmen kann. Schreibt, was Ihr braucht, dann 
werde ich große Quantitäten Material schicken. Ihr müßt schließlich soweit kommen, daß 
in allen Nommandos die Höfe in Flammen aufgehen und das Vieh durch Feuer gelötet wird. 
Lasset nichts unversucht. Vas soll und wird den Feind wie eine Geißel treffen, die auf das 
deutsche Volk niedersaust. Zieht auch, wenn möglich, treue Freunde hinzu. Ihr arbeitet so 
großartig für Sieg und Vaterland. 
Bestimmt die Leute, gebt ihnen an, wie sie auf Gütern unter dem Vieh aufräumen 
können, wie sie in den Fabriken an der Einrichtung Schaden anrichten können, z. B. Sand 
in die Triebwerke streuen, Nurzschluß Herstellen usw.,- wie sie Militärzüge zur Ent¬ 
gleisung bringen können. Nehmt Zerstörungen vor auf den Bahnhöfen, Militärlagern, 
Staatsgebäuden, Pferdeställen, Nriegsfabriken. Suchet entschlossene und sehr vorsichtige Leute 
dazu aus." 
Oie Kriegsgefangenen sollten also Sabotage überall dort treiben, wo sie beschäftigt 
wurden, hauptsächlich aber innerhalb der Landwirtschaft, wo die meisten von ihnen 
als Arbeiter tätig waren, ven größten Wert legte man hier auf die Vernichtung 
der Uartoffelbestände, neben dem Brot das wichtigste deutsche Nahrungsmittel 
im Uriege. Aber lassen wir auch hier wieder die von Frankreich erteilten Weisungen 
selbst sprechen: jeder Uommentar ist dann überflüssig. Oie wichtigste unter ihnen 
lautet in Urtext und Übersetzung der wesentlichsten Punkte:
	        
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