Volltext: Was wir vom Weltkrieg nicht wissen

Sabotageakte und Kriegführung 
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Die sehr eingehenden Ermittlungen durch die Nbwehrbehörden ergaben, daß nur Sabo¬ 
tage in Krage kommen konnte, zumal es sich auch um Luftschiffe handelte, die an den Luft¬ 
angriffen auf England beteiligt waren, und weil alle englischen Kragebogen stets Ermitt¬ 
lungen nach den Klughäfen der Nlarineluftschiffe forderten. Oer Verlust dieser Schiffe war 
ein schwerer Schlag für den deutschen Luftkampf. 
Luftschiffhafen Tondern. 
Bereits am 17. November 1915 wurde hier ein neues NIarineluftschiff sowie ein Teil 
seiner Halle durch Keuer zerstört. 
Luftschiffhalle bei Litterfeld. 
Nm 19. November 1915 erfolgte hier eine weitere Zerstörung eines Luftschiffes nebst 
Halle durch Brand. 
Großkraftwerke und Funkstationen 
Durch die geplanten Anschläge auf die Zunkstation Nauen, die Elektrizitäts¬ 
werke Augster, die Überlandzentrale Glatten in Württemberg und die 
Kraftwerke Rheinfelden in Baden sollten gleichzeitig größere Industriebezirke 
getroffen und das Hauptverständigungsmittel Deutschlands mit der Welt zerstört 
werden. 
Oie Ermittlungen der Abwehr in Rheinfelden ergaben, daß es sich hier um einen 
wohlvorbereiteten Anschlag des berüchtigten Sabotagebüros „Graf Mougeot 
in Bern" (vgl. 5.142) auf das Wasserkraftwerk daselbst handelte. Gefunden wurden 
am Rheinufer bzw. in einem englischen Faltboot im Rhein versenkt ca. 60 
Sprengkörper französischen Ursprungs, die verschieden groß waren und dem¬ 
entsprechend Sprengstoffmengen von 22,6—963 g enthielten. Sie waren so konstruiert, 
daß sie im Wasser treibend das Werk erreichen und durch Explosion die Turbinen 
zerstören sollten. Der Anschlag wurde entdeckt, als einer der Sprengkörper vorzeitig 
im Wasser explodierte. Bei geglücktem Anschlage wären zahlreiche Rriegsbetriebe in 
Südbaden und im Unterelsaß für längere Zeit stillgelegt worden. 
Eisenbahnen und ihre Kunstbauten 
Zm Laufe des Krieges sind gegen die Bahnanlagen in den östlichen und westlichen 
Teilen des Reichs, sowie in den besetzten Gebieten, vor allem aber in Belgien und 
Nordfrankreich, zahlreiche Sabotageakte versucht worden. Sie richteten sich meist 
gegen die Geleisanlagen, Weichen und Stellwerke, weil ihre Zerstörung am ein¬ 
fachsten und mit den geringsten Gefahren verbunden war. Zn Nordfrankreich wurden 
des öfteren Sabotageagenten durch feindliche Flugzeuge hinter der deutschen 
Front abgesetzt und später wieder abgeholt. Einige dieser Leute sind gefaßt worden. 
Die Mehrzahl aller versuche scheiterten an deutscher Aufmerksamkeit ebenso wie die 
beabsichtigten bzw. versuchten Anschläge auf größere wichtige Eisenbahnkunstbauten. 
Vas planmäßige Vorgehen des feindlichen Sabotagedienstes hierbei tritt deutlich an 
folgenden Beispielen zutage: 
Eisenbahnbrücke der Warschau-Wiener Bahn bei Ssonowice. 
Durch Russen sollte am 13. Februar 1915 diese Brücke sowie Militärzüge gesprengt 
werden. Das Attentat wurde durch Festnahme des Haupttäters und vier seiner Helfer am 
12. Februar abends noch rechtzeitig verhindert. 
Die Elbbrücke bei hämerten der Bahn Stendal-Rathenow. 
Der Plan wurde vorher bekannt und kam nicht zur Ausführung. 
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