Volltext: Der Weltkrieg

Präsident Wilson erhält von den Alliierten geradezu eine mora¬ 
lische Ohrfeige! 
In der freundschaftlichsten, aber klarsten Weise raten sie ihm, 
„selbst den blassen Anschein einer auch nur moralischen 
Unterstützung der verantwortlichen Urheber des Krieges zu 
vermeiden"! Unmöglich vorläufig eine Sühne „für die völker¬ 
rechtswidrige und grausame Kriegführung der Mittelmächte, die zu 
einem ständigen Hohn auf Menschlichkeit und Zivilisation ge¬ 
worden". 
Das schreiben die Mordbrenner in Ostpreußen, die Kinderwür- 
ger der Hungerblockade, die Sklavenvögte betrunkener Negermassen 
in der Schlacht! 
„Schallender", schreibt Helfferich, „konnte die Friedenstür nicht 
zugeworfen werden!" 
Dreimal klang in diesem Jahr — von dem Haupt der katho¬ 
lischen Christenheit — von dem Kaiser des Deutschen Reiches — 
von dem Präsidenten der Vereinigten Staaten — der Entente der 
Ruf nach Versöhnung entgegen. Die Antwort ist einmal Schweigen. 
Einmal Haß. Einmal Hohn. 
Nein: die Antwort fällt immer im Sinne des alten Römers aus: 
Ceterum censeo, Germaniam esse delendam! Deutschland muß 
vernichtet werden! 
Dieser Wille wird durch die grundsätzliche Ablehnung aller 
Friedensangebote zur geschichtlichen Wahrheit! All das Blut, das 
von jetzt ab vergossen wird, kommt über die, die — selbst meist 
fern vom Schuß — Europa weiterhin zum Selbstmord zwingen. 
Unsere Feinde wollen, daß das Morden weitergeht. Uber ihr 
Haupt allein die Schuld! 
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Nebenkriegsschauplätze 
Um die Jahreswende kreiste über dem Kilimandjaro-Gebiet in 
Deutsch-Ostafrika einer der ersten britischen Bombenflieger, wurde 
beschossen und stürzte ab. 
„Die Engländer", schreibt der Kommandeur der deutschen Schutztruppe 
v. Lettow, „hatten den Eingeborenen mitteilen lassen, daß dies Flug¬ 
zeug ein neuer „Munzu" [©ott] wäre. Dadurch, daß dieser neue Munzu 
nun aber abgeschossen und von uns erbeutet wurde, trug er eher zur 
Hebung des deutschen Ansehens bei!" 
Die Heldentruppe von Deutsch-Ostafrika stand, 4000 
Gewehre stark, auf dem fast uneinnehmbar aus der Hochsteppe 
ragenden Oldoroberg, zu dessen in den Fels gehauenen Verschan¬ 
zungen das Wasser täglich auf Eselkarren gefahren werden mußte. 
10. Januar 
1917 
1916 
Januar 
1916 
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