Volltext: Der Weltkrieg

DRITTER_TEIL 
19 16 
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Zwangswirtschaft 
„Das Jahr 1913", urteilt Ludendorff, „schloß mit einem Plus 
für uns ab." 
Plus: der schon halb niedergeboxte, taumelnde, blutgeblendete 
russische Riese, dem die masurischen Wälder, die polnischen Sümpfe, 
die galizischen Berge und Flüsse gespenstig vor den Augen tanzen. 
Plus: die großen, stillen Leichenfelder von Gallipoli, auf denen 
nur noch die Schakale um die Holzkreuze von 100 000 weißen und 
farbigen Briten und Franzosen greinen. 
Plus: das wie von einem Arzt mit einem raschen Lanzetten¬ 
schnitt geöffnete Blutgeschwür Europas: Serbien. 
Plus: in die Ohren der Italiener immer wieder am blutgeröte¬ 
ten Ifonzo das Gebrüll der österreichischen Haubitzen: „Bis hier¬ 
her und nicht weiterl" 
Plus: im Westen vom Fels zum Meer trotz Feuerwalze im 
Frühling, trotz Granatenhagels im Herbst, unerschüttert die deut¬ 
schen Schützengräben. 
Italien drüben beim Feind! Dafür der Bulgare mit uns im 
Bund! Der Balkan gesteift, dessen kriegsentscheidende Bedeutung 
die Falkenhaynsche Heerführung vielleicht erkannte, aber nicht 
durch volle Maßnahmen zu bekräftigen vermochte. Westfront und 
Balkan bedingten sich gegenseitig im Ziel des Endsiegs und bean¬ 
spruchten doch wieder gegenseitig voneinander die drüben erforder¬ 
lichen Kräfte. 
Alles in allem: In den ganzen 4 Jahren des Völkerringens 
hat Deutschland niemals so gut dagestanden wie um diese Jahres¬ 
wende. 
Militärisch und zu Lande! Aber nicht wirtschaftlich und zur 
Seel 
Das sind die beiden großen Minuszeichen über Nordsee und 
Atlantik: England und die Hungerblockade. Ame¬ 
rika und der U-Boot-Krieg! 
Zähnefletschend wie eine Bulldogge führt England den See¬ 
krieg um kondensierte Kindermilch, Chinin, Berbandwatte als 
Konterbande. Kaum, daß später ausnahmsweise den Norwegern 
gestattet wird, etwas Lebertran für kranke Kinder nach Deutschland 
zu schicken. 
»15/1818 
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