Volltext: Der Weltkrieg

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bekreuzigt sich und spricht zu seiner Umgebung: „Gott sei gelobt! 
Der Kaiser enthebt mich einer Aufgabe, die mir schon zur Last 
gefallen war." 
Sein Nachfolger als Oberbefehlshaber aber war der Zar selbst! 
„Die Nachricht ruft einen jämmerlichen Eindruck hervor", schreibt der 
französische Botschafter Paleologue. „Seine Majestät", beschwört der 
englische Botschafter Buchanan die Zarin, „nähme eine Last auf sich, 
die kein Mensch zu tragen vermöchte." Die hohe Frau erwiderte nur: 
„Leider ist der Zar schwach, aber ich bin es nicht und ich werde fest 
bleiben!" 
„Sie sind der oberste Richter", ruft, schon vor Aufregung einem 
Herzkrampf nahe, der Dumapräfldent Rodzjanko dem Zaren zu: „Wer 
sollte denn Ihr Richter sein, wenn nur Mißerfolge kommen sollten?" — 
Und er erhält die Antwort: „Mag ich untergehen, aber ich werde Ru߬ 
land retten." 
Sämtliche 7 russischen Minister wenden sich durch den Außenminister 
4. Sept. ISIS Sasonow an den Zaren: „Herr! Wir wagen es, auszusprechen, daß ein 
solcher Beschluß für Rußland, Sie und Ihre Dynastie die schlimmsten 
Folgen nach sich ziehen kann!" 
Umsonst! Die Zarin und Rasputin veranlaffen den schwachen 
Bolschewiken" Mann, als Kriegslenker, mit dem General Michael Alexe- 
crmordet 1918 j e w als Generalftabschef, in das neue Hauptquartier Mohilew ab- 
14. Sept. isis zureisen. 
„Du bist der Herr und Meister", schreibt ihm dorthin die Zarin. 
„Nikolai III., wie einige Menschen Nikolascha sden Großfürsten Nikolai 
Nikolajewitschj nennen, und Rodzjanko sind nichts, und du bist alles, 
von Gott gesalbt!" 
Cs ist der Anfang vom Ende des Hauses Romanow. Niko¬ 
laus H. hätte keinen ungünstigeren Zeitpunkt wählen können. Seine 
Heere geschlagen. Der Feind im Land. Rußland immer noch von 
der Welt abgeschnitten. Denn der Riegel der Dardanellen hält, 
trotz wütender, monatelanger Kämpfe auf Gallipoli. Auf dem 
Balkan aber öffnet sich den Mittelmächten der langersehnte, Hilfe 
bringende Landweg zu den Dardanellen. 
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„Schäume, Maritza!" 
6' Im Großen Hauptquartier in PIeß unterzeichnete ein bulgarischer 
Oberstleutnant mit den Generalstabschefs v. Falkenhayn und Con¬ 
rad von Hötzendorf das Militärbündnis seines Landes mit den 
Mittelmächten. 
Bulgarien hatte seine Rache gegenüber den verräterischen 
Bundesgenossen der Balkanwirren vor dem Weltkrieg 3 Jahre 
hindurch auf Eis gelegt. Jetzt, nach der Stillegung der russischen 
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