Volltext: Unteilbar und untrennbar (1,1919)

Wien il 
tinnett zu helfen galt, die überhaupt auf eine staatliche Untere 
siützttttg keinen Anspruch hatten. Überdies wurde armen Wöch-- 
nerinnen über ihre schwerste Zeit hinweggeholfen, wurden 
Stillgelder an junge Mütter ausgefolgt. Dabei zahlte das 
Kriegshilfsbüro grundsätzlich die fraglichen Beträge nicht 
unmittelbar an die bedürftigen Personen, sondern bediente 
sich hierzu der Kriegshilfsbüros an den verschiedenen Landes-- 
stellen. In Wien allein wurden für diese Zwecke an das vom 
Bürgermeister, vom Statthalter und vom Landesmarschall 
von Niederösterreich errichtete, im Rathaus amtierende 
Hilfsbüro bis Mai 1915 nicht weniger als 57? 000 Kronen 
überwiesen. Diese Stelle entwickelte für die Reichshauptstadt 
eine ungemein segensreiche Tätigkeit, da sich die wirtschaftliche 
Abteilung mit allen Privatangelegenheiten der einberufenen 
Wiener beschäftigte, Wohnungsfragen regelte, mit einer Denk- 
schuft zur Reform unserer Militärversorgung für Super-- 
arbitrierte und Invalide Stellung nahm, sich das Schicksal 
der Kinder unserer Krieger angelegen sein ließ, Ernteurlaube 
erwirkte, wo sie nötig waren, und die Transferierung von 
erkrankten Soldaten in die heimatlichen Spitäler durchzusetzen 
wußte. Im engsten Anschluß daran arbeitete die Fraueuhilfs- 
aktion im Wiener Rathause, an deren Spitze die Frau des 
Bürgermeisters vr. Weißkirchner, als Vorsitzende eines Damen-- 
beirates, stand. Hier befaßte man sich mit der Erledigung von 
Unterstützungsgesuchen und Ansuchen notleidender Haus- 
stauen um Speise-, Milch- und Lebensmittelanweisungen. 
Außerdem wurden Nähstuben eingerichtet, in denen brotlose 
Näherinnen und Witwen nach Gefallenen Beschäftigung 
fanden. Wöchnerinnen- und Säuglingshilfe ward auch hier 
Kriege. 717 
eifrig gefördert nnd der armen Bevölkerung jede gewünschte 
Auskunft und Belehrung gerne erteilt. 
Endlich kommt für Wien die Aktion des Schwarz- 
gelben Kreuzes in Betracht, das sich die Ausspeisung 
der durch den Krieg in Not Geratenen zur Aufgabe machte. 
Durchschnittlich 38000 Portionen täglich konnten dank dem 
glänzenden Erfolg des Unternehmens abgegeben werden. 
Über ganz Hsterreich aber breiteten sich die Wohltaten aus, 
die dem Verein vom SilbernenKreuzzu danken sind. 
Dieser hatte sich im Jahre 1908 gebildet. Unterstützung der 
vom Präsenzdienst oder von den Waffenübungen heimkehren- 
den Reservisten durch Arbeitsvermittlung oder Geldvorschüsse 
war sein Ziel. Während der Balkankrise übermittelte er reichlich 
Liebesgaben an die längs unserer Grenzen treue Wacht halten- 
den Soldaten. Nach Kriegsausbruch aber sollten bedürftige 
Krieger,Hb sie nun draußen im Feuer standen oder heim kamen, 
gleichmäßig nnterstützt werden. Bis zum 31.Juli 1915 wurde 
an 2000 Ganz- oder Halbinvalide Dienst und Arbeit vermittelt, 
beziehungsweise die stattliche Summe von 50000 Kronen 
ausbezahlt. Die größten Anforderungen aber werden freilich 
an den Verein erst nach Beendigung des Krieges herantreten. 
Kriegsfürsorgeamt. 
Vielleicht darf man das dritte Zentrum für Wohltätigkeits- 
angelegenheiten, das Kriegsfürsorgeamt des Kriegsministe- 
riums, das strahlende nennen: Seiner Haupttätigkeit haften 
keine wie immer begründeten Tränen an. Alles, was vom 
Hinterland an die Front soll, um das Los unserer Braven 
draußen in Gefahr, Frost, Hitze, im Schützengraben der weiten 
Ebenen oder im Un- 
terstand des Hoch- 
gebirges zu erleich- 
Feldpostbüro der 
Anonymen an alle. 
Fürsorglich gibt es 
von Zeit zu Zeit 
durch Aufrufe be- 
kannt, was die Sol- 
am besten 
brauchen können 
liebsten 
Und in sei- 
nem Heim, dem Ge- 
bäude der Export- 
akademie in der 
Berggasse, türmen 
sich bis in die Tor- 
einfahrt Kisten, die 
an einzelne Trup- 
penabteilungen ge- 
werden und 
denen man den 
Inhalt in großer 
schwarzer Tusch- 
schrift ablesen kann, 
von den Zigaretten 
bis zum Phono- 
graph. — Mehr als 
man glauben mag.
	        
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