Volltext: Unteilbar und untrennbar (1,1919)

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Feldzug 1914 gegen Serbien und Montenegro. 
mittags den Rücken Martinovic, die 1. Division, verstärkt durch 
die bisherige Reserve des xv. Korps, 10. Gebirgsbrigade, 
die Höhen östlich Kamenica, die kombinierte Division südlich 
anschließend den Veliko brdo. Der Feind, in der Front 
Jautiua—Kamenica z Divisionen (Drina i. und ii., Morava 
ii.) stark, büßte nebst 340Gefangenen ein Maschinengewehr 
ein und ging teilweise in Auflösung zurück. Die geringe 
Widerstandskraft erklärt sich daraus, daß hier jene beiden 
Divisionen (Drina ii., Morava ii.) fochten, die fortwährend 
die Nachhut gebildet hatten und durch die Kämpfe bereits 
stark hergenommen waren. 
Der Kampf des Gros des xvi. Korps um den Besitz 
der Straße Rogacica—Valjevo brachte am Nordfiügel auch 
am 14. keinen Erfolg. Der Hauptangriff der 50. Division 
auf den Sovacki kik errang eine Reihe von Stellungen, drang 
aber bis abends nicht vollständig durch. Die letzte Stellung 
konnte erst spät nachts erstürmt werden. Wohl aber hatte 
die 18. Division schöne Erfolge zu verzeichnen. Die 8. und 
iz. Gebirgsbrigade erstürmten den KutanpRücken und nahmen 
180 Serben gefangen, die 5. gewann, unterstützt von dem 
Detachement der 4., den Borovnjak und drang bis auf die 
Höhen an der Straße vor (Debelo brdo und Stubica), d«; 
zwischen erstürmte Major T u r u d i j a den Jablanik. Die 
4. Gebirgsbrigade vertrieb den Feind auch vom Jasenovac. 
Als am 15. früh die 6. Armee den Angriff fortsetzen wollte, 
fand sie alle Stellungen des Feindes geräumt. Das xiii. 
Korps rückte unbehindert in den Raum um Karaula und »er* 
sicherte sich durch ein vorausgesendetes Detachement des 
Kolubaraüberganges bei Slovac. Das xv. Korps marschierte 
samt der kombinierten Division in breiter Front gegen Va; 
ljevo. Unterwegs gab es einige belanglose Nachhutplänke; 
leien, das letzte vor der Stadt, in welche die 48. Division 
am späten Nachmittag einzog. Die Truppen wurden feiere 
lich begrüßt, die Bewohner reichten ihnen Blumen, dann aber 
krachten Gewehrschüsse aus den Häusern, fielen Bomben 
in die Reihen und es bedurfte einiger Kämpfe, bis die Ord-- 
nung und Ruhe hergestellt war. 
Das xvi. Korps fand gleichfalls die feindlichen Stel-- 
lungen geräumt. Die 50. Division mußte nachmittags 
nach Überschreiten der Straße wohl noch eine Nachhut von 
den jenseitigen Höhen vertreiben, die 18. hatte aber keinen 
Kampf zu bestehen und konnte ihre Truppen an der Straße 
bei Tubravic sammeln und ordnen. 
Bei der 5. Armee hatte nur die 21. Landwehrdivision 
bei Ub größere Kämpfe zu bestehen. Schon in der Nacht kam 
es infolge eines Gegenangriffes starker serbischer Kräfte, 
die blutig abgewiesen wurden, zum Gefecht, am 15. wurde 
unter heftigen Kämpfen der Übergang über den Ub erzwun-- 
gen und der Feind trotz verzweifelter Gegenwehr genötigt, 
unter Rücklassung vieler Toter und Verwundeter den Rück; 
zug anzutreten. Die 9. Division bemächtigte sich mit ihren 
Vortruppen der Höhen bei Tvrdojevac, nächtigte aber mit 
dem Gros nördlich des Ub. Das kombinierte Korps setzte 
sich mit der 7. Division, die den Feind bei Brgule warf, dann 
mit der 107. Landsturmbrigade und der nach Lifopolje 
gelangten 29. Division zwischen Ub, beziehungsweise Tamnava 
und Kolubara fest, die 104. Landsturmbrigade um Obrenovac. 
Eine lange Reihe heldenhafter und erfolgreicher Kämpfe 
lag hinter den beiden Armeen, die sich bis 15. November 
einen wichtigen Abschnitt erkämpft hatten. Er war nicht ohne 
zahlreiche Opfer und höchste Anspannung der Kräfte erreicht 
worden, das Bedürfnis nach Erholung und Retablierung 
wurde durch die Ungunst der Witterung erhöht. Angesichts 
der bedeutenden Leistungen war eine längere Operationspause 
wohlverdient. Wie hoch die Leistungen zu bewerten waren, 
erhellt aus der Tatsache, daß die serbische Armee am 7. No-- 
vember bei Beginn der großen Offensive 205.000 Mann mit 
570 Geschützen gezählt hatte, während die Angriffstruppen 
nicht an 200 000 heranreichten. Leider konnte den Truppen 
die Ruhe noch nicht gegönnt werden, weil die Rücksicht auf 
die Deckung ihrer Bedürfnisse die Erschließung leistungs; 
fähiger Nachschublinien gebieterisch verlangte. Im bisher 
durchzogenen Räume standen nur wenige Straßen für diesen 
Zweck zur Verfügung und diese waren in einem Zustand, 
der einen leistungsfähigen Verkehr ausschloß. Trotz Vor-- 
spann von Ochsen war die fahrende Artillerie während der 
letzten Tage weit zurückgeblieben, vergeblich mühten sich 
Pioniere, Sappeure, Arbeiterabteilungen und Zivilarbeiter 
ab, die grundlosen Moräste, welche Straßen vorstellen sollten, 
ihrer Bestimmung wieber zuzuführen. Daher mußte alles 
barangesetzt werden, sich durch Gewinnung der Höhen jen-- 
feits der Kolubara die Benützung der Eisenbahn Obrenovac 
—Valjevo zu sichern und deshalb drängte sich auch der Gedanke 
auf, sich baldigst in den Besitz von Belgrad zu setzen, um der 
Armee neue Ressourcen und einen leistungsfähigen Etappen; 
Hauptort zu erschließen. 
Da die Serben nicht, wie die Gefangenen aussagten, mit 
allen Kräften bis Arangjelovac zurückwichen, sondern die 
Höhen jenseits der Kolubara zäh verteidigten, mußten die 
Truppen, statt Ruhe zu genießen, lange und harte Kämpfe 
bestehen, die an ihren Kräften zehrten, während dem Feinde 
unaufhörlich Verstärkungen zuflössen. Dieses Mißverhältnis 
konnte auf die Dauer nicht ohne Rückwirkung auf den Aus-- 
gang des Feldzuges bleiben. 
Einleitung zur Schlacht an der Kolubara. 
(16. bis 22. November.) 
Der 16. November zeichnete sich nach der langen Periode 
ungünstiger Witterung durch ein schönes Herbstwetter aus. 
Die Wohltat der Wärme und des Sonnenscheins überdauerte 
aber nicht den 17. und war viel zu kurz, um in den trostlosen 
Weg; und Bodenverhältnissen Wandel zu schaffen. Wohl aber 
begann sie den Schnee in den Bergen aufzutauen und führte 
den Zuflüssen der Kolubara bedeutende Wassermengen zu, die 
den Wasserspiegel um einen Meter steigen ließen. Als dann 
in der Nacht zum 18. ein starker, ununterbrochener Regen 
einsetzte, wandelten sich die Niederungen in Moräste um. 
während im Gebirge die Schneelagen auf Meterhöhe und 
darüber anwuchsen. Erst am 22. trat eine Pause in den 
Niederschlägen ein, das trübe Wetter begann sich ein wenig 
aufzuheitern, doch wurde es empfindlich kühl und am Abend 
des 24. gab es einen heftigen Schneefall. Abwechselnd mit 
Regen ging der Schnee bis 27. ohne größere Zwischenpausen 
nieder, sich in den niedrigeren Partien des Landes in eine 
schlammige Masse verwandelnd. 
Diese Witterungsverhältnisse dürfen nicht außer acht 
gelassen werden. Sie nahmen nicht nur die Kräfte der Trup;
	        
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