Volltext: Unteilbar und untrennbar (1,1919)

Krieg gegen Rußland 1914.. 
Ljubicic verstärkte der Feind seine Stellungen sichtlich 
und auch der linke Flügel der Gruppe FML. K k i t e k hatte 
sich einer Reihe kräftiger Vorstöße aus Grabie, Potteze und 
Zagürze zu erwehren. Trotzdem konnte kein Zweifel mehr 
sein, daß die Russen die Schlacht verloren hatten. Daher 
wurden schon jetzt die künftigen Vorrückungsräume festgesetzt: 
Gruppe FML. Roth südlich der Linie Lipnica—Zakliczyn, 
Gruppe FZM. Ljubicic anschließend bis zur Straße 
Bochnia—Brzesko, Gruppe FML. Kritek bis zur Weichsel. 
Am iZ. machte sich die Wirkung der Vorrückung der 
Z9. Honvsd-Jnfanterietruppendivision auf der Straße nach 
Rajbrot vor der Front der Gruppe FML. Roth geltend. 
Während die Russen in einer Nachhutsiellung bei Michalczowa 
den Ungarn Widerstand bereiteten, erstürmte der Südflügel 
der 45. Landwehr-Jnfanterietruppendiviston die starke russische 
Stellung an der Lofosina, die 13.Landwehr-Infanterie- 
truppendivision die Höhe Kobyka. Nachmittags war der Feind, 
unmittelbar von den verbündeten Truppen verfolgt, vor der 
ganzen Gruppe in vollem Rückzug nach Osten. Teile der deut- 
schen Reservedivision erreichten das Ostende von Rajbrot. 
Die gewaltige Erschütterung bei Limanowa war aber 
nicht bloß in unmittelbarer Nähe, sondern bis zum nörd- 
lichsten Punkt der 30Kilometer langen Kampflinie fühlbar 
geworden. Es war als ob im Birkenwäldchen ein vitaler 
Lebensnerv des feindlichen Heeres verletzt worden wäre, 
und die schmerzhaften Ausstrahlungen durchzuckten jetzt alle 
Verzweigungen, alle Gewebe des ganzen Körpers. Die Russen 
versuchten keinen weiteren ernstlichen Angriff auf unsere 
Stradomkabefestigungen. Wohl trugen sie die Brücke bei 
Kamyk ab, wohl bauten sie östlich der Stradomka anscheinend 
eifrigst an neuen Befestigungen, aber diese Schein- 
manöver, die eine sehr geschickte Hand verrieten und die in 
langer schräger Linie sich über Leszczyna bis zur Kobykahöhe 
ausdehnten, dienten nur dazu, den eigenen Rückzug zu 
maskieren. Zwar hiel- 
ten sich die Russen noch 
immer vor den Grup- 
pen FZM. L j u b i c i c 
und FML. Kritek, 
ja verstärkten sich sogar 
vor Kkitek bedeu¬ 
tend, beschränkten sich 
aber nur auf einen al- 
lerdings lebhaften Ar- 
tilleriekampf. Daran 
änderte sich auch am 
14. nichts. Die Gruppe 
FML.Roth verfolgte 
mit dem Gros in nord- 
östlicher, mit der 39. 
Honved-Jnfanterie- 
truppendivision in 
nördlicher Richtung, 
stieß aber in der Linie 
Lipnica—Jwkowa auf 
der Höhe Spilowka auf 
das zur hartnäckigen 
Verteidigung eingerich- 
tete russische XXI. 
Korps. Fast schien es, 
als ob noch ein neuer 
allgemeiner Ansturm 
nötig sein werde, um 
den zähen Feind endgültig zum Weichen zu bringen. Als 
frische Stoßkraft stand das XVIII. Korps FML. v. Tfchur- 
tfchenthaler zur Verfügung, dessen eine Brigade als 
Rückhalt der Gruppe FML. Roth nach Limanowa rollte, 
während die drei anderen in Krakau auswaggoniert wurden, 
um am 15. als Armeereserve hinter dem nördlichen Flügel 
gegen Dobczyce abzurücken. Aber ein neuerlicher großer An- 
stürm war nicht mehr nötig; denn, wie sich bald herausstellte, 
war das Gros der russischen Armee unter dem Schutze dieser 
Scheinangriffe bereits ins Land zurückgezogen worden. 
Es trafen zwar auch Meldungen ein, nach welchen das 
russische XXI. Korps in einer befestigten Linie, die von 
Leszczyna über Jwkowa—Tymowa bis an den Dunajec 
verlaufen solle, neuen Widerstand leisten werde; aber auch 
die Meldung dieses geplanten neuen Schachzuges konnte 
unseren Führern keine Besorgnisse mehr einflößen. Denn 
der gleichzeitige Druck der 4. Armee von Westen und vom 
Süden, im Zusammenhange mit dem Vorrücken der 3.Armee 
aus den Karpathenabhängen versprach dieser geplanten seind- 
lichen Verteidigungsstellung keine lange Dauer. Überdies: 
in Russtsch-Polen hatte vor wenigen Tagen die deutsche 
Armee Lodz erobert und auch dieser Sieg goß nicht nur mo- 
ralisch, sondern, da er gebundene Kräfte frei ließ, auch in 
materieller Hinsicht frisches Blut durch alle Adern der großen, 
gemeinsamen, verbündeten Front. Und selbst auf ihrer einzigen 
Rückzugshimmelsrichtung, im Osten, fanden die Russen 
Bedrängnis genug. GdJ. v. K u s m a n e k, der Komman- 
dant von Przemysl, erfuhr durch einen Funkenspruch von den 
Ereignissen hoch im Norden und im Westen seiner belagerten 
Festung. Przemysl erfaßte sofort die Wichtigkeit des Augen- 
blickes und tat alles, um seinerseits feindliche Kräfte auf sich 
zu ziehen. Es begannen die großen Ausfälle, die bis Mitte 
Dezember andauerten. 
Der Sieg bei Limanowa, dessen Bedeutung nicht allein 
Ordnen der Beute auf dem Schlachtfelde von Limanowa—Lapanow. (Welt-Preß-Photo, Wien.)
	        
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