Volltext: Die Geschichte des Weltkrieges II. Band (2,1920)

Borrückung der deutschen II. Armee bis an die Golij« 
vordringend, Paracin und Tresnjevica, und im Sturm 
über die Höhen zwischen der Lugomir rijeka und der Belica, 
Sanatarovac genommen. Weiter westlich setzte sich der rechte 
Armeeflügel in Besitz von Lukar, Rekovac, des Veliki Kre- 
menac, von Dobroselica und der Vodicehöhe in der Nach- 
barfchaft der z. Armee, deren Truppen auf Prifoje standen. 
Am 5. November warf der rechte Flügel die Serben 
im Räume zwischen der unteren Zupanjevakka- und der 
unteren Kaleniöska rijeka zurück, während im Moravatal 
ObreZ und Sikirica, am linken Flügel Krivivir genommen 
wurden. Hier am Krivovirski Timok, auch Erna rijeka 
genannt, nahmen, wie schon vorher einzelne Abteilungen, 
und Binacka Morava; Übergang der Orsovagruppe. 529 
und die Front diesseits des Flusses über Velika Drenova 
bis Medvegje zum Flügel der z. Armee vorzuschieben; öst- 
lich erstreckte sie sich eine Strecke weit südlich der Binaika 
Morava, übergriff dann diese und endete bei Praskovöe am 
rechten Flußufer. Unweit, in Aleksinac, standen die Bulgaren. 
Und so hatte, gleich der z. Armee und zu gleicher Zeit 
mit ihr, auch die u. Armee jene Linie erreicht, welche ihnen 
vorläufig als Hauptziel galt. Selbstverständlich sollte es 
darum keinerlei Aufenthalt geben, vielmehr wollte man jetzt 
erst recht mit allem Nachdruck und mit höchster Beschleunigung 
den Feind in die Enge und zu Paaren treiben. Dennoch 
können wir hier einen Grenz- und Scheidungsstrich im Ver- 
Die Rückzugslinie der Serbe» durch eine überschwemmte Landstrecke. Auf der überfluteten Straße.liegen Fuhrwerke, die die flüchtenden 
Serben zurückließen. Vorn ein zerstörter serbischer Küchenwage», dahinter am Fluß ein deutscher Radfahrerposten. 
jetzt die Hauptkräfte der deutschen u. und der bulgarischen 
Armee volle Gefechtsfühlung. Der linke Flügel der beut-- 
scheu Armee konnte also, da bulgarische Truppen von Ost 
gegen West in den vor ihm liegenden Raum rückten, jetzt 
noch gedrängter an die Mitte der eigenen Armee anschließen, 
so daß, als dies am 6. November erfolgte, die Glavna Mo- 
rava, der Wegweiser der Armee, auch nahezu genau die Mitte 
ihrer Front bezeichnete. Varvarin, der letzte Stützpunkt 
der Serben an der Morava, wurde in der Nacht durch Hand- 
streich genommen, und nun flutete der erschütterte Feind 
unaufhaltsam über die Golijska und Binacka Morava zurück. 
Selbst Krufevac, feine zweite Hauptstadt, verteidigte er bloß 
noch zum Schein. Es fiel bereits in der Nacht zum 7. No- 
vember mit 50 Geschützen, sonstiger reicher Beute und 
7000 Gefangenen der u. Armee in die Hand. Westlich der 
Stadt gelang es an diesem Tag, nahezu ohne Kampf die 
Golijska Morava im Räume bis Kukljin zu überschreiten 
Geschichte des Weltkrieges. II. 
laus des ganzen Feldzuges ziehen — weil eben die Linie 
der beiden Quellflüsse der Morava, betrachtet man sie auch 
rein nur vom militärisch-geographischeu Standpunkt, so 
ausgesprochen bedeutsam und ausschlaggebend ist, daß ihre 
Gewinnung einen unverkennbar hochragenden und weit 
sichtbaren Markstein des Feldzuges bildet. Ja noch mehr; 
hier war für die Serben sogar der Anfang vom Ende. Denn 
bis zu ihr zurück- und über sie hinausgedrängt, waren sie, die 
den beiden Armeen gegenüber bereits mehr als 60000 Mann, 
darunter fast 35 000 Gefangene, an 500 Geschütze und den 
gesamten Train verloren hatten, taktisch nahezu ganz, 
strategisch aber schon völlig geschlagen. Wollten sie es noch auf 
eine letzte Waffenentscheidung ankommen lassen, so mußten 
sie sich sehr beeilen; wenn nicht, dann gab es für sie keinen 
anderen Ausweg mehr aus der Klemme als in die Berge 
Montenegros und Albaniens — dorthin, wohin man sie 
zwingen wollte. 
34
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.