Volltext: Die Geschichte des Weltkrieges II. Band (2,1920)

Vorrückung der 3. Armee bis an die Golijska Morava. 
Schieß und Obst. Franz, die wir am 14. Oktober bei 
technischen Arbeiten in der brückenkopfartigen Stellung 
zwischen der Save und Bitva südöstlich Jarak verließen, 
hatte — gleich den noch am linken Saveufer zurückgelassenen 
Sicherungsabteilungen der Gruppe—in den nächstfolgenden 
zweimal 24 Stunden mehrere Jnfanteriegeplänkel erfolgreich 
bestanden, während ihre Artillerie ebenso erfolgreich der 
feindlichen die Wage hielt. Ernster als bei diesen gegen- 
seitigen Sticheleien und dem Sich--an,den--Zahn--fühlen, ging 
es am Abend des 18. Oktober zu. Bisher ihre Kraft verzet-- 
telnd, griffen jetzt die Serben nach heftigem Feuerüberfall 
einheitlich auf der ganzen Front an. Nichtsdestoweniger wurde 
ihr hitziger Anprall bereits nach halbstündigem Kampfe restlos 
abgewiesen. Tags darauftraten die beiden Brigaden angriffs-- 
lustig aus dem Brückenkopf heraus. Aber nicht westlich, nicht 
südlich des Brückenkopfes fanden sie noch welchen Feind vor, 
gerade als hätte ihn über Nacht die Erde verschlungen. Ja, 
so schlau hatten es die Serben zuwege gebracht von gestern 
auf heut' das Feld zu 
räumen. Selbst das 
bisher so hartnäckig 
verteidigte Drenovac 
lag verlassen, und 
auch nach Westen zu 
bis Serbisch Mitro-- 
vica, in Bubanje, 
Glusci und Noöaj, 
fiel kein Schuß 
mehr. Dennoch war 
dieser 17. Oktober 
für die Truppen 
der beiden Briga- 
den ein verwünschter 
Tag, denn kaum ar-- 
beiteten sie sich aus 
einer Bara heraus, 
versanken sie schon 
wieder bis zur Brust 
in einer anderen. 
Nächsten Tag, den 18. Oktober, übersetzten die noch 
jenseits der Save zurückgelassenen Abteilungen der Gruppe 
den Fluß bei Mitrovica und Bosut und folgten der zur Gänze 
flußabwärts gegen Sevarice und Priöinoviö abgerückten 
Hauptkraft nach. Diese blieb, damit die nachgezogenen und 
einzelne noch im Labyrinth der Baras den Ausweg suchen- 
den Abteilungen Zeit fänden anzuschließen, am 19. Ok- 
tober zwischen den beiden Orten stehen. Dieser Halt sollte 
auch der rechts benachbarten Gruppe GM. Streith, 
die wir am 17. Oktober bei Crnobarski salaZ und in Ba-- 
dovici verlassen hatten, Gelegenheit bieten, vor und näher 
zu rücken. Ihre Brigaden GM. Streith und Obst. 
H a u sse r waren am 18. Oktober nach Bogatiö und Klenje 
gelangt und rückten am 19. nach Belottf und Dublje vor. Wir 
nennen sie, ihrer Gliederung entsprechend, Brigaden, erinnern 
aber, daß beide zusammen nicht mehr an Truppen zählten, 
als in der Regel eine einzige Gebirgsbrigade stark ist. 
Als die so verstärkte Gruppe S 0 r si ch am 20. Oktober 
die Vorrückung wieder aufnahm, fiel ihr der vielumstrittene 
Ort Habac von selbst in den Schoß. Die Brigade Schieß 
marschierte dann weiter nach Misar, die Brigade Franz 
nach Pricinoviö (östlich MiZar), unterdessen die Brigaden 
Streith und Hausser in Majur und Bogosavac 
einrückten. Hiermit war die Makva erobert. 
Wir haben gehört, wieviel Mühe und Blut es in der 
ersten Hälfte des Monats gekostet hatte, um in der Makva 
Fuß zu fassen; wenn hingegen das Vorrücken in ihr nur 
wenige Opfer gefordert hatte, so war die Mühe darum keine 
geringere geworden. Um also die sehr in Anspruch genom- 
menen physischen Kräfte der Truppen nicht unnötig zu über-- 
spannen, ließ man sie am 21. Oktober rasten. Tags darauf 
nahmen die Brigaden Schieß, Franz und Streith, 
einander folgend, den Marsch auf der Straße gegen Ub 
auf und gelangten bis Debrc, Zvezd und Trbusac, während 
die rechter Hand vorgehende Brigade Hausser vor den 
zerstörten Dobravabrücken bei Vukosiö früher anhalten mußte, 
als sie beabsichtigte. Flinke Sappeure stellten die Brücken 
jedoch bis zum Morgen des 2z. Oktober wieder her, und 
dann ging es, hier auf der Valjevostraße bis auf den Sopot, 
dort gegen Ub bis Vrelo, Banjani und KoZuar weiter, wobei 
auf die Umka und nach Kalinovac entsandte Detachements 
Verbindung zwischen den beiden Kolonnen.hielten. Nicht 
Kraljevo erbeutete Geschütze. 
jene, nicht die Vortruppen der Kolonnen stießen irgendwo auf 
den Feind, doch gab es darum wieder Mühsale übergenug. 
Ging doch der Marsch — vierzig Kilometer weit in zwei 
Tagen — über Straßen, die geackerter Steinboden schienen, 
und über Feld und Acker, die durchwühlt« Morast waren. 
Auf jenen mehr vorwärtsstolpernd als schreitend, auf diesen 
spannentief im klebrigen Brei versinkend, so mühten sich 
die Truppen ihren Zielen zu. Sie erreichten sie erst am 
späten Abend — der Train noch lange nicht — und so mußte 
denn am 24. Oktober abermals gerastet werden. Wieder 
aufbrechend, gelangten tags darauf im Vorrückuugsraum 
links die Brigade Schieß nach Murgas, die Brigade 
Franz nach Ub, die Brigade Streith an die Kaleuo-- 
vica südöstlich Vrelo, rechts die Brigade Hausser nach 
Koceljeva, die Zwischendetachements nach Pambukovica 
und Tvrdojevac. Am 26. Oktober machten die auf der Ub-- 
Valjevo-Straße vorgehenden Brigaden den Weg bis Luka- 
vac, Slovac und Bajevac, die Zwischendetachements bis auf 
Iasike und zum Orte Popukke, die Brigade Hausser 
bis Kotesica — eine dieser Brigade unterstehende Kom-- 
pagnie Grenzjäger zog aber schnurstraks in Valjevo ein. 
Dorthin folgte ihr tags darauf die Brigade Schieß; 
die Brigade Franz rückte in den Raum Radbiö—Klasniö, 
die Brigade S t r e i t h in jenen um Divöi vor, die Brigade
	        
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