Volltext: Die Geschichte des Weltkrieges II. Band (2,1920)

512 Der Feldjug gegen Serbien 1915/16. 
weniger wurden sie abermals niedergerungen. Es schlug sie eingebogen, über Smrdljikovac, Liplje und Moravci bis zur 
die 57. Infanteriedivision auf der Crncica, bei Rajkovac und Höhe Milovac fort und verlief bei der Brigade Schwarz 
bei Zagorica, darauf entriß sie ihnen auch Junkovac, Zabare über Grmiko^e und Todorindo bis zur Kolubara. Die 
und den Ostteil von Topola; die 59. Infanteriedivision warf 10. und 17. Gebirgsbrigade, die restlichen des xix. Korps, 
sie von der bahnumschlungenen Höhe westlich Kopljari und der gelangten bei Zupanjac und Dndovica an den Ljig. 
bahndammumgürteten Valjkovica herab, drängte sie darauf Strömender Regen brachte die Truppen des VIII. Korps 
über die Kubrsuica, zwang sie, Anschluß an ihre Schwester-- am Morgen des 27. Oktober früh auf die Beine; früher, als 
division nehmend, auf Torovi nördlich Topola nieder sie ausgeruht. Nur fragte es sich bei der 57. Infanterie- 
und verjagte sie über die Arangjelovac—Topola-Straße. division vor allem, wie die Artillerie und alles Fuhrwerk, 
An dieser blieb sie — von Torovi nach ihr übergreifend, das noch am linken Ufer der weitausgetretenen, brücken- 
rechts bis zur Gabelung nördlich Zabrze sich ausbreitend — beraubten Jasenica lagerte, ans rechte hinüberzubringen sei. 
stehen. Ihr zur Seite hatte die 43.Reservedivision den Feind Dies war eine Frage, deren schnelle Beantwortung wahr-- 
auf der Preseka südlich Orasac zu Paaren getrieben, hatte scheinlich auch den gewiegtesten Wasserbauingenieur in Wer- 
Arangjelovac besetzt und dessen Verteidigungsabschnitt über- legenheit gebracht hätte. Wer sie aber rasch beantwortete, 
schritten. Auch in der Fortsetzung der Front nach Westen das war das eiserne „Muß". Unter seinem Sporn leisteten 
blieb der Erfolg nicht aus, nur reifte er langsamer. So wurde dann Pflicht nnd Wille schier Menschenunmögliches und 
es schon später Abend, bis sich ihn die 44. Reservedivision überwanden alle Tücken des bösen Flüßchens, das sich da zu 
auf der Bukulja erkämpfte, unterdes aber auch die G»tica- einem Schlammfluß breitgemacht hatte. Als wäre es zum 
höhe genommen wurde. Noch schwerer hatte weiter rechter-- Lohn für diese Mühe, trat an diesem Tage keine erhebliche 
Hand die 26. Infanteriedivision beiderseits der Straße mehr an die Division heran. Sie und ihre Schwesterdivision, 
Progoreoci—Kalanjevac zu kämpfen. Dennoch drang sie in die 59., beide gewannen überall, wo sie auf den Feind stießen, 
die feindliche Stellung ein, und in der Nacht bezwang sie bald Oberhand, drängten ihn zurück und erreichten nach 
auch ihre Angelpunkte, die Höhen Orlovica und Vagan. Einbruch der Dunkelheit, die eine das Bukovacko brdo an der 
Ebenso schwer machten es die Serben dem am westlichen Straße Natalinci—Kragujevac und die Crvenachöhe, die 
Armeeflügel vorgehenden xix. Korps, sich seinen Weg zu andere die Kozorephöhe und den Ort MasloZevo. Von 
bahnen. Trotzdem gelangte die 205. Landstnrmbrigade über diesem aus weiter gegen Westen verlief über Gornja S.itornja 
Krusevica hinaus und bis vor TrbuZnica, während sich die die Front der 43.Reservedivision; jene der 44. bog sich rechts 
21. Landsturmbrigade rechts von ihr ins Treffen einschob des TreZnjevicabaches über die Höhen links der oberen 
und Front entlang der Straße bis zur Höhe 278, dann Jasenica gegen Süd, wo sie an die Front der 26. Infanterie- 
südwärts gegen Stubica nahm. Diesen Ort hatte der linke division stieß, die nach einem Gefecht auf Dreuje bis zum 
Flügel der 20. Landstnrmgebirgsbrigabe eingenommen; Veliko brdo gelangt war. 
ihre Mitte war über Susnjar, der rechte, an die Kolubara Das XIX. Korps blieb entsprechend seiner Aufgabe in 
angelehnte Flügel über Petka hinaus vorwärts gekommen, der Stellung von tags zuvor, Sicherungstruppen auf die 
Die 17. Gebirgsbrigade, die Brigade Schwarz und die Vrlaja, Glavica Diöska, Glavica, zum Weiler Rakari und an 
10. Gebirgsbrigade des zweiten Treffens des Korps waren die Straßengabelung westlich Gornja Toplica vorgeschoben, 
im Marsche auf Stubica, Lazarevac und Vreoci. Die Schleusen des Himmels blieben die ganze Nacht 
Der vom VIII. Korps zurückgedrängte Feind faßte schon über offen und auch am Morgen des 28. Oktober sah es nicht 
auf den nächsten Höhen wieder Fuß: vor der 57. Infanterie- darnach aus, daß sie sich bald schließen würben. Nun denn, 
division südlich der Jasenica, vor der 59. Infanteriedivision man war diesen nassen Segen geradezu schon gewöhnt, 
auf der Karaula und bei Lipovac. Und so lagen denn die Freilich, gewettert wurde nicht schlecht über das elende Hunde- 
Unsrigen und die Serben wieder ganz nahe einander gegen- wetter, doch ansonst spottete man der Unbill des Himmels, 
über, doch verging die Nacht ruhig. Die Serben schanzten. Gieße du nur, soviel du magst, uns schwemmst du aus 
Daß sie dabei ganze und gute Arbeit taten, zeigte sich gleich, Serbien nicht hinaus! Gegen Süden führt unser Weg, wir 
als unsere Divisionen am Morgen des 26. Oktober zum schreiten ihn nnverdrossen weiter. Es lag auch nichts daran, 
Angriff ansetzten. Topola zu besetzen — soweit es nicht daß sich die 57. Infanteriedivision heute schon wieder fragte, 
schon seit tagszuvor in unserem Besitz war — machte dem wie es denn eigentlich mit dem Vorwärtsschreiten sein wird; 
linken Flügel der 59. Division wohl keine besondere Schwierig- heute, wo sie über die Rata hinüber zu gelangen hatte. Indes, 
keiten, dann aber begann für beide Divisionen harte Mühe, die Frage erhielt die bekannte Antwort: Vorwärts, es muß 
So hatte die 57. stundenlang um die Oplenachöhe südlich sein! Ja sogar im feindlichen Feuer mußte es geschehen. 
Topola zu kämpfen und ebensolang um die südlichen Rand- Feuer, Wasser und Eisenhagel, all dies begleitete und ver- 
höhen der Jasenica. Der Raumgewinn fiel daher nur gering folgte die Division auf dem Wege über die Rata und ihre 
aus, immerhin stand ber Flügel der Division jetzt in gleicher versumpfte Niederung, an deren Rand der Feind ein- 
Linie mit der bis Saranovo vorgebrochenen Flügeldiviston gegraben lag. Endlich war die Division drüben und bekam 
der Armee. Westwärts wieder, von Oplenac weiter, ihn zu fassen. Sie drängte ihn wuchtig zurück, erstürmte den 
dort zog sich beim VIH. Korps diese Linie fast schnurgerade feldmäßig befestigten Ort Cumiö und setzte sich in der Linie 
bis zur Straße Arangjelovac—Satornja, wo sich nach vom Wirtshaus an der Arangjelovacerstraße bis zur Vrtarska 
schwerem Kampfe bei Lipovac und noch schwererem um die mehana an der Kragujevacerstraße fest. Einen Büchsenschuß 
Karaula, die 59. Division festgesetzt hatte. weiter östlich, bei Jarusice, fand sie Verbindung mit dem 
Rechts des VIII. Korps zeigten sich die Serben gegen- Flügeldetachement der u. Armee, 
über dem xxn. Reservekorps nicht so widerspenstig; es Während an der Raka gekämpft wurde, hatte die 59. In- 
verdrängte sie in leichten Kämpfen bis Brezovac, Vukosavci, fanteriediviston ihrerseits nach ausgiebiger Artillerievor- 
Zivkovci und Kalanjevac. Von dort setzte sich die Front der bereitung die ihr den Weg verlegende feindliche Front in 
drei Brigaden der Gruppe Pongräcz, „S"-förmig schneidigem Anlauf durchgebrochen und war bis zum Nord-
	        
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